Schädliche Emissionen in der Küche Gasherde stoßen auch Methan aus, wenn sie ausgeschaltet sind

Ein Teil des Gases tritt bei Gasherden offenbar unverbrannt aus
Foto: Angelika Warmuth / picture alliance / dpaGasherde in Wohnungen stoßen offenbar Treibhausgase und Schadstoffe aus, die das Klima, aber auch die menschliche Gesundheit belasten. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift »Environmental Science & Technology« erschienen ist.
Aus Leitungen und Armaturen tritt ständig Gas aus
Dafür maßen Wissenschaftler der Standford University die Emissionen von Kochfeldern und Ofen, die durch die Verbrennung von Erdgas Hitze erzeugen, in 53 Haushalten in den USA. Dabei analysierten sie den Austritt von Gas in verschiedenen Phasen der Nutzung – wenn das Gerät ausgeschaltet ist und nicht benutzt wird, wenn es eingeschaltet ist und Gas verbrennt, und in den Übergangsphasen zwischen der Zündung und dem Erlöschen des Gases.
Das Ergebnis der Untersuchung: Mehr als drei Viertel der Methanemissionen entstanden im ausgeschalteten Zustand. Das geruchs- und farblose Gas sei dabei aus undichten Gasarmaturen, Anschlüssen und Leitungen ausgetreten.
Methan – ein Kohlenwasserstoff mit der Summenformel CH4 – ist der Hauptbestandteil von Erdgas. Und gilt als sehr klimaschädlich: Über einen Zeitraum von hundert Jahren hat Methan einen 28-mal stärkeren Treibhauseffekt als CO₂, über 20 Jahre ist die Wirkung 86-mal stärker. Deshalb ist Methan – trotz einer geringeren Konzentration in der Atmosphäre als CO₂ – für rund 25 Prozent der Erderwärmung seit Beginn der Industrialisierung verantwortlich.
Fachleute gehen davon aus, dass sich die für das Jahr 2040 erwartete globale Durchschnittstemperatur um 0,3 Grad Celsius mindern ließe, wenn es gelänge, den Methanausstoß bis 2030 um 45 Prozent zu senken.
So schädlich wie 500.000 Autos
Die Menge an unverbranntem Methan, die ein Gasherd ausstößt, schätzten die Wissenschaftler auf 0,8 bis 1,3 Prozent des Gases, das sie insgesamt verbrauchen. Wie schädlich ist das fürs Klima? Dazu heißt es in der Studie: »Legt man einen Zeitrahmen von 20 Jahren für Methan zugrunde, so haben die jährlichen Methanemissionen aller Gasherde in US-Haushalten eine Klimawirkung, die mit den jährlichen Kohlendioxidemissionen von 500.000 Autos vergleichbar ist.«
Die Forscher maßen neben den Methanemissionen auch den Ausstoß anderer Schadstoffe. Sie stellten fest, dass die Gasherde in 32 Haushalten Stickoxide in die Raumluft abgaben. Diese Stoffe können Atemwegserkrankungen auslösen. Die Stickoxid-Emissionen entstanden nur bei der Verbrennung von Gas.
Die beteiligten Wissenschaftler riefen darum dazu auf, Küchen mit Gasherden gut zu lüften und Dunstabzugshauben zu nutzen. Andernfalls könne zum Beispiel der Grenzwert für die Belastung mit Stickstoffdioxid besonders in kleinen Küchen innerhalb weniger Minuten nach der Benutzung des Herdes überschritten werden.
In den USA steht in mehr als 40 Millionen Haushalten – und damit in mehr als einem Drittel aller US-amerikanischen Haushalte – ein Erdgasherd. Hierzulande sind Gasherde deutlich weniger verbreitet. Wie weit die Ergebnisse der Studie auf Deutschland übertragbar sind, ist noch nicht klar.