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Raketenflugzeug "SpaceShip Two" fliegt wieder

Mehr als drei Jahre nach dem schweren Testflug-Crash hat das US-Unternehmen Virgin Galactic sein "SpaceShip Two" wieder in die Luft gebracht. Die "VSS Unity" flog erfolgreich mit Überschallgeschwindigkeit.

Bei Virgin Galactic ist man stolz - auf einen "wichtigen Schritt nach vorn". So lautet auch der Untertitel der Pressemitteilung  zum ersten Flug der "VSS Unity" mit Raketenantrieb. Und für das Unternehmen des Milliardärs Richard Branson ist der Flug, der in der Mitteilung verkündet wird, auch tatsächlich wichtig.

Mehr als drei Jahre nach dem schweren Unglück bei einem Testflug des Vorgängermodells "VSS Enterprise", bei dem ein Mensch starb und ein weiterer schwer verletzt wurde, ist das "SpaceShip Two" damit wieder mit eigenem Antrieb in der Luft. Bei vorherigen Testflügen war es entweder die ganze Zeit am Trägerflugzeug befestigt gewesen oder aber ohne eigenen Antrieb zur Erde zurückgeglitten.

Bis zur geplanten Beförderung zahlender Passagiere auf suborbitalen Flügen ist es zwar noch immer ein weiter Weg. Doch die Wiederaufnahme des Testbetriebs mit Raketenantrieb zeigt, dass die Firma noch immer an die Technik zu glauben scheint.

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Befestigt am Trägerflugzeug "VMS Eve" hob die "VSS Unity" am Donnerstag in der kalifornischen Mojavewüste ab. Etwa 14 Kilometer über dem Boden wurde das Raketenflugzeug dann ausgeklinkt. Kurze Zeit später habe es die Motoren gezündet, so Virgin Galactic. Das habe insgesamt 30 Sekunden gedauert. Dabei habe das Flugzeug bis auf Mach 1,87 beschleunigt - und eine Höhe von fast 26 Kilometern erreicht. Von dort aus sei die "VSS Unity" dann zur Erde zurückgeschwebt und gelandet.

Fotostrecke

"VSS Unity": 30 Sekunden Raketenantrieb

Foto: Virgin Galactic/ MarsScientific.com & Trumbull Studios

Auf dem Rückweg kam auch der Stabilisierungmechanismus der sogenannten Federn am Heck des Flugzeugs zum Einsatz. Dessen verfrühte Auslösung hatte beim Test im Oktober 2014 zu dem fatalen Crash geführt. Es handelte sich um einen Fehler des Co-Piloten.

Schwerelosigkeit für einige Minuten

Während die damals verunglückte "VSS Enterprise" vom Unternehmen Scaled Composites gebaut wurde, das zum Rüstungskonzern Northrop Grumman gehört, entstand die neue "VSS Unity" unter Federführung des Virgin-Schwesterunternehmens The Spaceship Company. Insgesamt soll das Unternehmen fünf der Raketenflugzeuge fertigen.

Die Flüge mit dem "SpaceShip Two" sollen 250.000 Dollar pro Passagier kosten. Gäste an Bord sollen dafür in 100 Kilometer Höhe befördert werden. Diese Höhe gilt als die untere Grenze des Weltraums. Außerdem sollen sie auf dem Flug für einige Minuten die Schwerelosigkeit genießen können.

Auch die Krümmung der Erdkugel lässt sich aus dieser Höhe erkennen. Virgin-Chef Branson berichtet seit Jahren von prall gefüllten Wartelisten für die Tickets. Die Starts sollen dann vom Spaceport America im US-Bundesstaat New Mexico erfolgen.

Den Namen "VSS Unity" hatte übrigens der kürzlich verstorbene Astrophysiker Stephen Hawking ausgesucht. Ihm hatte Branson einen Freiflug versprochen.

chs
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