

Die Großrakete "Falcon Heavy" des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hat nach mehrstündiger Verzögerung in Cape Canaveral zu ihrem Jungfernflug abgehoben. Der Gründer und Vorstandschef von SpaceX, Elon Musk, hatte für den Testflug seinen eigenen kirschroten Elektro-Sportwagen der Marke Tesla in die Rakete laden lassen.
Die Startrampe 39A am Cape Canaveral ist historisch: Von hier hoben einst die Apollo-Mondraketen der Nasa ab, später dann Space Shuttles. Nun also die "Falcon Heavy". Nach rund 70 Kilometern Flug wurden die Antriebsraketen der ersten Zündstufe unter dem Jubel Zehntausender Schaulustiger abgekoppelt.
Keine Angst vor dem "großen Knall"
Am Abend des Abfluges erklärte Musk, dass die Firma alles getan hätte, um den Erfolg des Fluges zu maximieren. Falls es einen "großen Knall" oder andere Schwierigkeiten gäbe, sei er dennoch mit sich im Reinen. Je länger der Flug dauere, desto mehr könne SpaceX davon lernen. Mit Raketenunfällen kennt Musk sich aus: Zuletzt explodierte ein Falcon 9 Modell 2016 in der Nähe der Startrampe bei einem Zündversuch.
Die "Falcon Heavy" ist nach Angaben von SpaceX mit 70 Metern Länge und über 60 Tonnen Nutzlast die größte derzeit im Einsatz befindliche Weltraumrakete. Im Prinzip besteht sie aus der Falcon 9, mit der SpaceX bereits seit Jahren Satelliten - meist - erfolgreich ins All bringt und Fracht zur Internationalen Raumstation befördert. Für mehr Schubkraft werden ihr noch zwei Booster an die Seite gestellt. Die Rakete verfügt damit über insgesamt 27 Antriebe.
Sie kann fast 64 Tonnen Nutzlast in eine niedrige Erdumlaufbahn befördern, ist aber auch für Missionen zum Mond oder Mars nutzbar, dann mit entsprechend weniger Nutzlast (im Fall des Mars: 16.800 Kilogramm). Nur die amerikanische Mondrakete Saturn V und die sowjetische Energija waren kraftvoller. SpaceX vergleicht die Kraft der Rakete mit 18 Boeing-747-Jumbojets, die mit Maximalleistung starten.
Start um Jahre verzögert
Der Start der Rakete hat sich um mehrere Jahre verzögert, ursprünglich sollte sie bereits 2013 abheben. Auch zuletzt verzögerte sich der Testflug noch einmal um zwei Stunden. Die Rakete soll die Sonne in einem Orbit umkreisen, der auch am Mars vorbeiführt. Dort will Musk eine menschliche Kolonie entwickeln. Dafür benötigt er aber eine weitere Rakete, die aktuell unter dem Kürzel BFR läuft.
Wichtig für die Zukunftspläne von SpaceX ist es, die Kosten für die Raketen durch die Wiederverwendung von Bauteilen gering zu halten. Deswegen sollen auch bei diesem Start die ersten Raketenstufen wieder kontrolliert zur Erde zurückfliegen. Und zwar, das ist eine Premiere, alle drei auf einmal. Zwei Stufen sollen in speziellen Bereichen der Cape Canaveral Air Force Station landen, die dritte auf einem Schiff.
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Nach jahrelanger Verzögerung ist die "Falcon Heavy" des privaten Weltraumunternehmens SpaceX am Dienstag von Cape Canaveral aus auf einen Testflug ins All gestartet.
Nach rund 70 Kilometern Flug wurden die Antriebsraketen der ersten Zündstufe unter dem Jubel Zehntausender Schaulustiger abgekoppelt.
Der Bau der Rakete dauerte zwar länger als gedacht, dafür ist die "Falcon Heavy" nach Angaben des Unternehmens die weltweit größte Rakete in derzeitigem Betrieb.
An Bord hat die Rakete aber nicht etwa wissenschaftliche Ausstattung, sondern einen kirschroten Tesla-Sportwagen. Der stammt aus dem Fuhrpark von SpaceX-Chef Elon Musk.
Musk ist für seine persönliche Note bei Großprojekten bekannt: 2015 benannte er zwei Landeplattformen für Raketen zu Ehren eines Scifi-Autoren: "Read the instructions" und "Of course I still love you". Das waren auch die Namen zweier Raumschiffe in der Scifi-Geschichte "Das Spiel Azad".
Die Startrampe 39A am Cape Canaveral ist historisch: Von hier hoben einst die Apollo-Mondraketen der Nasa ab, später dann die Space Shuttles. Nun auch die "Falcon Heavy".
Vor dem Start der Rakete gab sich SpaceX- und Tesla-Chef Musk gelassen: "Es wird ein großartiger Raketenstart - oder das beste Feuerwerk aller Zeiten." Auch ein "großer Knall" könne ihn nicht aus der Fassung bringen. Mit Raketenunfällen hat Musk Erfahrung: Zuletzt explodierte ein Gefährt der Reihe "Falcon 9" bei einem Zündversuch.
Musks langfristiger Plan ist es, mithilfe seiner Raketen die Siedlung von Menschen auf dem Mars möglich zu machen. Um diesen Plan umzusetzen, arbeite SpaceX derzeit an einer elementaren Rakete seines interplanetaren Transportsystems: der BFR.
Der rote Tesla Roadster an Bord dient natürlich vor allem Marketingzwecken. Der Wagen wurde ausgesetzt, er soll auf einer Flugbahn Richtung Mars fliegen. Eine Puppe (Spitzname "Starman") in einem Astronautenanzug sitzt am Steuer. Außerdem sind Kameras an das Auto montiert, eine davon machte diese spektakuläre Aufnahme.
Mit "Starman" spielt Elon Musk natürlich auf das Lied von David Bowie an. Im SpaceX-Livestream war zwischenzeitlich auch Bowies Hit "Life on Mars?" zu hören. Auf der Anzeige im Cockpit des Teslas stand "Don't panic". Außerdem postete Musk auf Instagram ein Bild von einer Platine im Inneren des Autos. Dort stand: "Made on earth by humans" - "Hergestellt auf der Erde von Menschen".
Einsatz erledigt, die beiden Booster-Raketen des "Heavy Falcon" landen punktgenau am Kennedy Space Center in Florida.
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