

Boston - Wasserbomben zwingen das deutsche Unterseeboot "U-550" am 16. April 1944 vor der Insel Nantucket zum Auftauchen. Kurz zuvor hatte die Besatzung des deutschen U-Bootes den US-Tanker "Pan-Pennsylvania" versenkt. Wenig später sinkt auch "U-550" auf den Boden des Atlantiks, 44 Deutsche und 25 US-Amerikaner sterben bei der Seeschlacht. Jetzt haben Taucher einer Bergungsfirma das Wrack des Unterseebootes mehr als hundert Kilometer vor der Küste Nantuckets auf dem Grund des Atlantiks aufgespürt.
Innerhalb eines Tages sind damit vor der US-Ostküste und in Kanada Hinweise auf gleich zwei im Zweiten Weltkrieg versenkte deutsche U-Boote entdeckt worden. Kurz bevor die US-Taucher ihren Fund verkündeten, stießen kanadische Bergungstaucher im Churchill River im Bundesstaat Neufundland und Labrador auf etwas, das sie ebenfalls für ein deutsches U-Boot halten. Mehr als hundert Kilometer vom Altantik entfernt wäre der Fund eine Sensation, allerdings gibt es noch keine konkreten Beweise dafür, dass es sich wirklich um ein deutsches U-Boot im Fluss handelt. Die kanadischen Taucher waren eigentlich auf der Suche nach drei vermissten Männern.
Die deutsche Botschaft in Ottawa schloss die Entdeckung des U-Bootes im Churchill River in einer ersten Reaktion nicht aus. "Wir wissen, dass deutsche U-Boote in der Region aktiv waren", sagte der stellvertretende Botschaftsleiter Georg Jürgens. Allerdings wäre es "sensationell und ungewöhnlich", falls ein U-Boot so weit landeinwärts hätte landen können. "Wir müssen uns auf Überraschungen gefasst machen", sagte Jürgens.
Der Fund von "U-550" dagegen war kein Zufall, sondern das Ergebnis einer jahrelangen Suche. Joe Mazraani und sein Tauchteam entdeckten das Wrack bereits am Montag mit Hilfe einer Echolot-Ortung. Die Taucher fotografierten das U-Boot und planen nach Mazraanis Angaben bereits die Rückkehr an den Fundort.
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Sonarbild von "U-550": Die Aufnahme zeigt das deutsche U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg im Atlantik, mehr als hundert Kilometer von der Küste der Insel Nantucket entfernt.
Mannschaft des "U-550" bei der Bergung von Bord: Am 16. April 1944 sinkt das U-Boot, nachdem der Zerstörer "USS Joyce" es unter Beschuss genommen hatte. Zuvor hatte die Mannschaft des erst ein Jahr alten U-Bootes den US-Tanker "SS Pan-Pennsylvania" angegriffen, der ebenfalls sank. 25 amerikanische und 44 deutsche Soldaten kamen im Atlantik ums Leben.
U-Boot-Jagd: Dieses Bild entstand, noch bevor "U-550" ab Herbst 1942 in Hamburg-Finkenwerder gebaut wurde. Die Aufnahme zeigt rechts im Bild ein deutsches U-Boot, das am 1. Juni 1942 vor der US-Küste von einem amerikanischen Unterseeboot verfolgt wird.
Vermeintlicher U-Boot-Fund im kanadischen Fernsehen: Die öffentlich-rechtliche CBC zeigt die Unterwasseraufnahmen eines Tauchers, der im Churchill River ein deutsches U-Boot entdeckt haben will. Zum Vergleich wurde eine U-Boot-Grafik in die Bilder montiert. Für diesen Fund gibt es allerdings noch keine Bestätigung.
Deutsche U-Boote unter Feuer: Die deutschen U-Boote versenkten im Zweiten Weltkrieg Tausende Schiffe. Ein Schiff der US-Küstenwache schießt am 17. April 1943 Wasserbomben auf das deutsches "U-175" ab, das vor der Küste Irlands einen US-Konvoi angegriffen hatte.
Deutsche U-Boot-Schule in Neustadt, Holstein: Vor allem im letzten Kriegsjahr, zwischen Juni 1944 und Mai 1945, operierten zahlreiche deutsche U-Boote im Ärmelkanal. Dann entdeckten die Briten eine schlagkräftige Gegenwehr: Minen.
Sprengung des deutschen U-Boots "U-234" mit experimentellen Methoden (Dezember 1947): Minenfelder waren im Vergleich zu Hightech-Geschossen verblüffend wirkungsvoll in der Endphase des Krieges.
"U-1" bei einer Übung (etwa 1935): Das Boot wurde 1935 gebaut und sank 1940 - vermutlich nachdem es auf eine Mine gelaufen war.
Deutscher U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg: Die Tauchfahrzeuge versenkten Tausende Schiffe.
Sonaraufnahme des Wracks der "HMS Olympus": Das Wrack des britischen U-Bootes hatten Unterwasserarchäologen erst im Sommer 2011 aufgespürt. Die "Olympus" war am 8. Mai 1942 vor der Küste von Malta auf eine Mine gelaufen.
Wrack der "HMS Olympus" in vergleichsweise gutem Zustand: Der Fund gelang bereits im Spätsommer 2011. Doch erst im Januar 2012 erlaubten die maltesischen Behörden den Wracksuchern, auch darüber zu reden.
Seit rund 70 Jahren am Meeresgrund: Nachdem die Wrack-Fahnder bei einer ersten Expedition vielversprechende Sonardaten gesammelt hatten, brachten sie beim zweiten Mal ein ferngesteuertes Tauchfahrzeug mit. Mit seiner Hilfe konnten sie das knapp 90 Meter lange Boot der Odin-Klasse nach eigenen Angaben zweifelsfrei identifizieren
Geöffnete Luke an der "HMS Olympus": Die Minendetonation von Grand Harbour forderte zunächst offenbar vergleichsweise wenige Menschenleben. Das U-Boot sank nicht sofort. Es gelang den Überlebenden jedoch nicht, sich an Land in Sicherheit zu bringen. Nur elf Seeleute überlebten.
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