BIOLOGIE Totfahren für die Wissenschaft
Amerikanische Biologen haben eine neue Technik zum Insektenfangen getestet. Sie fuhren mit 105 km/h über die Highways - und konnten so die Proben wie von selbst einsammeln: auf der Windschutzscheibe und auf der vorderen Stoßstange des Pkw. Auf diese Weise wollen die Forscher schon bald im großen Stil herausfinden, welche Insektenarten in einer bestimmten Gegend vorkommen; vielleicht lassen sich sogar neue Arten entdecken. Von zwei Sammeltrips in einem Dodge Caravan - der eine führte von Pennsylvania nach Connecticut, der andere von Maine nach New Brunswick - kehrten sie bereits mit reicher, wenngleich zermatschter Beute zurück. Die toten Insekten wurden vorsichtig vom Auto entfernt und im Labor einer DNA-Untersuchung unterzogen. Erste Ergebnisse: Neben Erbsenblattläusen waren es Vertreter der Schnabelkerfen, allerlei Mücken und Fliegen sowie ungemein viele Bakterienarten. Aber auch Erbgut des Menschen fand sich auf dem Fahrzeug. Der federführende Biologe Anton Nekrutenko von der Penn State University in Pennsylvania, der selbst nicht im Wagen saß, erklärt den Fund mit Verunreinigungen vom Straßenbelag: »Meine Studenten haben mir versichert, dass sie niemanden über den Haufen gefahren haben.«