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Trickfilme vom PC

aus DER SPIEGEL 9/1992

Mehr als 300 Millionen Videorecorder sind derzeit weltweit im Einsatz, zahlreiche Automobilhersteller, Reiseveranstalter oder beispielsweise auch Maklerbüros verteilen aufwendig produzierte Werbe-Videos an ihre Kunden. Solche Filme lassen sich häufig bereits mit semiprofessionellen modernen »Camcorder«-Kameras drehen, bearbeitet werden sie dann meist am Schneidetisch eines professionellen Videostudios.

Bald schon könnte dafür ein handelsüblicher Personalcomputer (PC) genügen, vorausgesetzt, er ist für »Desktop Video« ausgerüstet. Eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung dieser neuen PC-Technik hat die kleine Münchner Firma »Fast Electronic« übernommen; anläßlich der Computermesse »Cebit« im März in Hannover wird sie ihre »Video Machine« vorstellen: ein mit Spezialchips vollgepacktes Steckkarten-Modul, das den Schreibtisch-PC in ein vollwertiges Videostudio verwandelt.

An die Einbaukarte für IBM-kompatible PC und Computer vom Typ »Apple Macintosh« lassen sich gängige Heim-Videorecorder, aber auch Profi-Systeme (beispielsweise Betacam-Geräte) anschließen. Der Personalcomputer dient dann zugleich als Schneidetisch, Mischpult und Trickfilm-Werkstatt. Das PC-Modul, gleichsam ein Computer im Computer, ist mit einem besonders rechenstarken Spezialprozessor bestückt.

Die Video Machine (Verkaufspreis: rund 6000 Mark) soll mehr als 100 Spezialeffekte erzeugen können, um etwa eine Videosequenz in eine andere zu überblenden. Häufiges Hin- und Herkopieren, bei dem Videofilme schnell ihre Bildqualität einbüßen, wird auf diese Weise vermieden.

So wird erwartet, daß sich mit Desktop Video ein ähnlicher Trend entwickelt wie beim »Desktop Publishing« (dem professionellen Gestalten von Veröffentlichungen am Schreibtisch-PC), das sich in Verlagen, Marketing-Abteilungen oder PR-Agenturen und Werbestudios schnell durchgesetzt hat.

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