KLIMA Trockene Elbe
Das Wetter gebärdet sich schon jetzt als des Elbschiffers Feind: Das Regenwasser füllt den Fluss nicht mehr zuverlässig das ganze Jahr über, dass Binnenschiffe genügend Nass unterm Kiel hätten. Und die Wasserknappheit wird sich in Zukunft weiter verschärfen, sagen Frank Wechsung und seine Kollegen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (Pik) voraus. »Es ist sehr plausibel, dass es noch trockener wird an der Elbe«, sagt Wechsung. In der Pik-Studie rechnet er vor, dass der Trend zu häufigerem Niedrigwasser bereits begonnen habe. »Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die Niederschläge zukünftig gleich bleiben, dann werden sich doch mit Sicherheit die Temperaturen erhöhen.« Wärmeres Wetter aber bedeutet, dass die Feuchte im Einzugsgebiet verdunstet, anstatt das Flussbett hinabzuströmen. Und: Es ist gut möglich, dass es tatsächlich in den Sommern der Zukunft weniger regnen wird. In den vergangenen 30 Jahren fiel bereits durchschnittlich an 123 Sommertagen im gesamten Elbegebiet kein Tröpfchen vom Himmel. In der vorangegangenen 30-Jahres-Periode waren es nur 85 Tage. Konsequenzen haben die niedrigen Pegelstände für den vorgesehenen Ausbau der Elbe zur ganzjährig schiffbaren Wasserstraße: Die Verkehrsplaner sollten lieber noch mal nachrechnen, so die Botschaft der Pik-Studie, ob sich insbesondere der geplante Saale-Seitenkanal wirklich lohnt, wenn Schiffe den Fluss künftig wochenlang nicht passieren können.