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Ernährung Ungesunde Krankenkost

aus DER SPIEGEL 46/1993

Allzuoft sei das Essen in deutschen Krankenhäusern »zu fett«, es enthalte »zuwenig Kohlenhydrate und Ballaststoffe und meistens etwas zuviel Eiweiß« - zu diesem Urteil kam der Göttinger Internist Professor Peter Schauder aufgrund einer Studie, die von Wissenschaftlern der Universität Göttingen zusammen mit der Ärztekammer Niedersachsen durchgeführt worden war. Geprüft hatten die Mediziner und Ernährungsforscher die Vollkost-Speisepläne an 56 niedersächsischen Kliniken über das ganze Jahr 1991. Statt eines von den Ernährungsexperten geforderten Fettanteils von höchstens 30 bis 35 Prozent lag dieser Anteil bei der untersuchten Krankenhauskost im Durchschnitt bei 42 Prozent. Der Kohlenhydratanteil hingegen lag, vor allem weil die Krankenhausköche offenbar mit Obst und Gemüse sparsam umgingen, bei nur 43 Prozent anstelle der gewünschten 50 bis 55 Prozent. Von Ballaststoffen fordern die Ernährungsapostel mindestens 30 Gramm pro Tag - in den Portionen der Krankenhausküchen fanden sie lediglich um die 20 Gramm. Von Patientenseite allerdings erwartet Schauder kaum Zustimmung zur geforderten Umstellung. Gerade die problematischen Menüs, klagt der Göttinger Mediziner, hätten den meisten Kranken am besten geschmeckt.

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