Studie aus den USA Ein Viertel der Eltern verschwieg Coronainfektion von Kindern

Keine Schule, keine Aktivitäten: Die Pandemie hat das Leben von Kindern stark eingeschränkt. Viele Eltern in den USA wollten das nicht hinnehmen und machten offenbar falsche Angaben über Gesundheit und Impfung.
Schule in New York (Bild von Juni)

Schule in New York (Bild von Juni)

Foto: Michael Loccisano / Getty Images

Mit einer Coronaerkrankung in den Kindergarten oder in die Schule: Zahlreiche Eltern in den USA haben ihre Kinder trotz Krankheitsanzeichen oder positiven Tests nicht daheim gelassen. Darauf deutet eine Umfrage hin. Mehr als ein Viertel der 580 Befragten gab zu, falsche Angaben gemacht oder Schutzmaßnahmen absichtlich ignoriert zu haben.

Die häufigsten Verhaltensweisen waren dabei, dass die Befragten jemandem, der mit ihrem Kind zusammen war, nicht sagten, dass sie dachten oder wussten, das ihr Kind mit Corona infiziert ist und dass die Befragten ihren Kindern erlaubten, Quarantänevorschriften zu brechen.

Die Gründe dafür sind der Studie zufolge vielfältig:

  • Etwa 60 Prozent der Eltern und Erziehungsberechtigten gestanden ein, andere über den Impfstatus ihres Kindes getäuscht zu haben, damit Ungeimpfte an einer Aktivität teilnehmen konnten, die eine Impfung erforderte.

  • Rund 50 Prozent gaben an, andere über die Coronainfektion ihres Kindes oder die Nichteinhaltung von Präventionsmaßnahmen getäuscht zu haben, um das zu tun, was sie für ihre Familie für das Beste hielten.

  • Mehr als 40 Prozent der Eltern haben eine Coronainfektion verschwiegen, weil sie nicht wollten, dass ihre Kinder die Schule verpassen.

  • Etwa 35 Prozent der Erziehungspersonen gaben nicht an, dass ihr Kind an Covid-19 erkrankt ist, weil sie es sich zum Teil nicht leisten konnten, ihre Arbeit zu unterbrechen, um sich um die Tochter oder den Sohn zu kümmern.

Ein weiteres Motiv zu lügen: Einige Mütter und Väter machten ihre Kinder älter als sie waren, damit sie geimpft werden konnten.

Die landesweit durchgeführte Studie wurde im Fachmagazin »Jama Network Open«  veröffentlicht. Etwa 70 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen, weshalb die Studie nicht die demografische Zusammensetzung der USA widerspiegelt.

Die Forschenden vermuten außerdem, einige Teilnehmende könnten gelogen haben. »Lügen über Lügen ist sicherlich eine Möglichkeit«, sagte Angela Fagerlin, Hauptautorin der Studie, in einer Pressemitteilung. »26 Prozent sind wahrscheinlich das Minimum an Eltern, die den Covid-19-Status ihrer Kinder während der Pandemie falsch angegeben haben.«

Die Ergebnisse seien besorgniserregend, sagte Fagerlin weiter. Die Zurückhaltung der Erziehungsberechtigten könnte dazu beigetragen haben, dass sich das Virus ausgebreitet hat. Eine Folge: Mehr Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden oder starben an den Folgen der Krankheit.

Die aktuelle Studie folgt auf frühere Ergebnisse desselben Forschungsteams. Demnach täuschten vier von zehn amerikanischen Erwachsenen andere darüber, ob sie Covid-19 hatten, oder sich nicht an die öffentlichen Maßnahmen hielten, um die Ausbreitung einzudämmen.

Das Team betont, es sei schwierig, die Ergebnisse der beiden Studien zu vergleichen, da den Eltern in der Folgestudie spezifischere Fragen als zuvor gestellt wurden. Inwiefern die Ergebnisse auf andere Staaten wie Deutschland übertragen werden können, ist unklar.

ani
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