Mutmaßliches Spionagegerät US-Militär hat chinesischen Ballon angeblich seit dem Start verfolgt

Wurden die USA von dem Ballon überrascht? Möglicherweise nicht, legt ein Medienbericht nahe. Demnach wurde der Ballon schon beobachtet, bevor er in den US-Luftraum eindrang – offenbar hatte er seinen geplanten Kurs verlassen.
Ballon über dem Atlantischen Ozean vor der Küste von South Carolina

Ballon über dem Atlantischen Ozean vor der Küste von South Carolina

Foto: Chad Fish / dpa

Das US-Militär hat die Route des abgeschossenen chinesischen Ballons einem Medienbericht zufolge bereits seit seinem Start verfolgt. Der Ballon sei schon gut eine Woche beobachtet worden, bevor er Ende Januar in den US-Luftraum eingedrungen sei, berichtete die »Washington Post«  am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf mehrere US-Beamte, die anonym bleiben wollten. Der Ballon startete demnach von seinem Heimatstützpunkt auf der südchinesischen Insel Hainan.

Er habe zunächst eine Flugbahn eingeschlagen, die ihn über das US-Außengebiet Guam zu führen schien, wo sich mehrere US-Militärstützpunkte befinden, hieß es weiter. Doch dann habe er unerwartet einen nördlichen Kurs eingeschlagen. Der Ballon habe später über Alaskas Aleuteninseln geschwebt und sei dann über Kanada gedriftet, von wo er anscheinend durch starke Winde auf das Festland der Vereinigten Staaten getrieben sei.

Analysten untersuchten dem Bericht zufolge nun die Möglichkeit, dass China mit seinem »Überwachungsgerät« nicht absichtlich in das amerikanische Kernland eindringen wollte.

Ein US-Kampfflugzeug hatte den Ballon am 4. Februar vor der Küste South Carolinas abgeschossen. China hatte die Spionagevorwürfe der USA zurückgewiesen und von einem Forschungsballon gesprochen, der durch »höhere Gewalt« vom Kurs abgekommen sei. Der Ballon-Zwischenfall hatte die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den USA und China weiter verschlechtert.

Seit Freitag holte das US-Militär weitere Objekte vom Himmel. Eines wurde über Alaska abgeschossen, eines über Kanada und eines über dem Huronsee, der zu den Großen Seen im Norden der USA an der Grenze zu Kanada gehört.

Die Seite »The Drive«  hat inzwischen einen nicht bestätigten Audiomitschnitt aus dem Flugzeug veröffentlicht. Darauf zu hören ist angeblich das Gespräch zwischen den Piloten, die das Flugobjekt über dem Huronsee abgeschossen haben. Sie sprechen dem Bericht zufolge über ein schwarzes, glänzendes Objekt mit Schnüren, das durch den amerikanischen Luftraum schwebe. »Ich würde es nicht wirklich als Ballon bezeichnen«, zitiert der Bericht einen der Piloten. »Da ist eine Art Objekt, das aufgebläht ist. Es ist schwer zu sagen, es ist ziemlich klein.«

ani/dpa
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