Bericht des Uno-Klimasekretariats 1,5-Grad-Erwärmungslimit mit aktuellen Maßnahmen unerreichbar

Zementfabrik in der Nähe von Castleton (Symbolbild)
Foto: John Finney / Getty ImagesDie aktuellen Klimaschutzmaßnahmen reichen nicht aus, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Zu dem Ergebnis kommt ein aktueller Bericht des Uno-Klimasekretariats. Trotz der Selbstverpflichtung von 193 Ländern im Rahmen des Pariser Klimaabkommens könnte sich die Erde bis Ende des Jahrhunderts um rund 2,5 Grad gegenüber vorindustrieller Zeit erwärmen. Beim Kampf gegen den Klimawandel gibt es nach Einschätzung der Vereinten Nationen einzelne »Hoffnungsschimmer«, doch lange nicht in ausreichendem Maße.
Abnahme des CO2-Ausstoßes nicht ausreichend
Den Berechnungen nach werden die CO2-Emissionen bis 2030 um 10,6 Prozent im Vergleich zu 2010 zunehmen. Das sei eine Verbesserung im Vergleich zu der Einschätzung vom vergangenen Jahr, wonach die Zunahme bis 2030 13,7 Prozent betragen würde.
Der Bericht aus dem vergangenen Jahr war außerdem zu dem Schluss gekommen, dass die Emissionen auch nach dem Jahr 2030 weiter ansteigen. Nach Auswertung neuer Daten aus den Ländern ist damit nun nicht mehr zu rechnen, die Emissionen werden danach also nicht mehr steigen. Die prognostizierte Abnahme des CO2-Ausstoßes ist demnach allerdings bei Weitem nicht ausreichend, um das 1,5-Grad-Limit zu erreichen.
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»Um dieses Ziel im Bereich des Möglichen zu halten, müssen die nationalen Regierungen ihre Klimaschutzpläne jetzt verschärfen und sie in den nächsten acht Jahren umsetzen«, mahnte Uno-Klimachef Simon Stiell. Die Klimakonferenz COP27 startet Anfang November in Ägypten. Enttäuschend sei, dass seit der Klimakonferenz von Glasgow im vergangenen Jahr nur 24 Länder angepasste Pläne vorgelegt hätten, obwohl sich alle einig gewesen seien, dass dies nun geschehen müsse.
Insgesamt seien die Ergebnisse des Berichts ernüchternd, heißt es in einer Mitteilung. Doch es gebe noch etwas Hoffnung: Die meisten Vertragsparteien, die neue oder aktualisierte Beiträge vorgelegt haben, hätten ihre Verpflichtung zur Verringerung oder Begrenzung der Treibhausgasemissionen bis 2025 beziehungsweise 2030 verstärkt und damit ihren Ehrgeiz bei der Bekämpfung des Klimawandels unter Beweis gestellt.
»Die COP27 wird der Wendepunkt für den weltweiten Klimaschutz sein«, sagte Samih Schukri, ägyptischer Außenminister und designierter COP27-Präsident der Mitteilung zufolge. »Mehr Ehrgeiz und eine dringende Umsetzung sind unerlässlich, um die Klimakrise zu bewältigen.«
Der aktuelle »Lancet Countdown 2022« zeigt derweil, dass die Klimakrise nicht nur für die Umwelt, in der wir leben, gefährlich ist, sondern auch für Menschen direkt.