Zur Ausgabe
Artikel 80 / 98

Vergiftung durch Bleikristall?

aus DER SPIEGEL 7/1991

Wer Likör, Whisky oder Portwein in Bleikristall-Karaffen aufbewahrt, geht möglicherweise ein Gesundheitsrisiko ein. Wie die New Yorker Toxikologen Joseph Graziano und Conrad Blum beobachteten, gibt das dekorative Spezialglas giftiges Blei an die in ihm aufbewahrten Getränke ab. Bei Versuchen schütteten sie Portwein mit einem Ausgangs-Bleigehalt von 89 millionstel Gramm pro Liter in verschiedene Kristallkaraffen. Nach vier Monaten war die Bleikonzentration in den Proben auf das 60fache angestiegen. In ihren eigenen Hausbars stießen die Forscher auf noch höhere Konzentrationen. Spitzenreiter war ein über fünf Jahre lang in einer Karaffe aufbewahrter Brandy, der es auf einen Bleigehalt von 21 530 millionstel Gramm pro Liter gebracht hatte. Der zulässige Bleigehalt im Trinkwasser, zum Vergleich, sollte 50 millionstel Gramm pro Liter nicht überschreiten, weil das Metall in höherer Dosis zu Bluthochdruck und geistiger Verwirrung führen kann. Wie schnell sich Blei löst, bewiesen Kurzzeitversuche: Weißwein, in Bleikristallgläser geschüttet, hatte seinen ursprünglichen Bleigehalt nach einer Stunde verdoppelt.

Zur Ausgabe
Artikel 80 / 98
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten