SOZIOLOGIE Vom Unglück der Singles
Frauen bekommen ihr erstes Kind nicht mehr mit 24, wie noch Anfang der neunziger Jahre, sondern im Schnitt erst mit 29. Im letzten Jahrzehnt war nur die Hälfte der Erstgebärenden überhaupt verheiratet.
Und immer mehr Paare verzichten völlig auf Nachwuchs: im Osten 12 Prozent, im Westen sogar 30 Prozent. Die noch unveröffentlichte Familienstudie des Deutschen Jugendinstituts im Auftrag des Bundesfamilienministeriums beweist einmal mehr den Trend zu Patchwork-Familien und getrennt lebenden Liebenden. »Und dennoch bleibt die Ehe mit Kindern die dominante, von den meisten gewünschte Lebensform«, sagt Studienleiter Walter Bien.
Wer sich mit 50 als Single oder allein Erziehender wiederfinde, habe sich meist mitnichten frei dazu entschieden, etwa aus einem Unabhängigkeitsstreben heraus. Bien: »Das heißt eher, dass ihm oder ihr auf dem Weg irgendeine Katastrophe passiert ist: Scheidung, Tod des Partners und Ähnliches.«