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Drogen Wasserkopf durch Ecstasy

aus DER SPIEGEL 9/1996

Gleichsam innerlich ertrunken ist ein junger Brite unter dem Einfluß der Partydroge Ecstasy. Der Mann aus Yorkshire hatte 14 Liter Wasser getrunken, ohne sich zu entleeren - Folge des irrsinnigen Durstes und der übermäßigen Ausschüttung von harnflußhemmenden Hormonen, die das Rauschgift, ein Amphetamin-Abkömmling, auslöst. Die starke Blutverdünnung bewirkte ein folgenschweres Gefälle des Salzgehalts zwischen Blut und Gehirn. Wasser diffundierte in den Schädel, die Hirnzellen quollen auf; am Ende stand der Atemstillstand. Pathologen und Toxikologen der Universität Sheffield, die den Leichnam obduzierten, untersuchten noch sechs weitere junge Männer, die an Ecstasy gestorben waren. Die jetzt im Journal of Clinical Pathology veröffentlichte Studie zeigt, daß die Modedroge schwerwiegende Langzeitschäden verursachen kann - nicht nur an Leber und Gehirn, wie schon früher vermutet, sondern auch am Herzen. Die Autopsie brachte »dramatische Veränderungen« an den genannten Organen ans Licht, bis hin zu Nekrosen, dem völligen Absterben von Körpergewebe. Damit wird deutlich, daß Ecstasy und ähnliche Designerdrogen nicht nur zu plötzlichen Todesfällen führen, sondern einem großen Kreis von Dauerkonsumenten schwere Gesundheitsschäden zufügen können.

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