Satellitenbild der Woche Die zerstörerischen Machenschaften der Goldschürfer

Auf der Suche nach Gold verwüsten Bergleute in Peru große Flächen des Amazonas-Regenwalds. Heimlich geht das längst nicht mehr – Umweltschützer überwachen die Aktivitäten aus dem All.
Goldminen im peruanischen Amazonas-Gebiet im Dezember 2020

Goldminen im peruanischen Amazonas-Gebiet im Dezember 2020

Foto: Earth Observatory

Kleinvieh macht auch Mist, sagt der Volksmund. Satellitenbilder aus dem Amazonas-Regenwald in Peru machen das nun einmal mehr deutlich. Goldabbau in recht kleinem Maßstab hat dort in den vergangenen Jahren immerhin zum Verlust von 100.000 Hektar oder 1000 Quadratkilometern Regenwald geführt. Das berichtet die Nasa .

Zwar ist es Regierungsbehörden und Naturschutzgruppen in den vergangenen Jahren recht erfolgreich gelungen, die Goldsuche in größerem Maßstab einzudämmen, in manchen Gegenden gibt es trotzdem immer wieder kleinere unautorisierte Goldminen.

Untersuchte Region am 31. Mai 2020 und 2. Mai 2021

Untersuchte Region am 31. Mai 2020 und 2. Mai 2021

Foto: Earth Observatory

Aufnahmen des Nasa-Satelliten »Landsat 8« zeigen die Bergbau-Aktivitäten entlang des Río Pariamanu in der Region Madre de Dios im Südosten Perus. Darauf ist deutlich zu erkennen, wie stark dort allein zwischen dem 31. Mai 2020 und dem 2. Mai 2021 die für den Bergbau genutzte Fläche gewachsen ist.

Laut dem »Monitoring of Andean Amazon Project« der gemeinnützigen Amazon Conservation Association (ACCA) wurden in dem Gebiet seit 2017 mehr als 200 Hektar Fläche entwaldet. Die neuen Minen befänden sich oft außerhalb des erlaubten Bereichs für den Goldabbau, so die Organisation.

Gezielte Suche nach unrechtmäßigem Abbau

Mitglieder der ACCA arbeiten gezielt mit Weltraumagenturen und Regierungsbehörden in Peru zusammen, um illegalen Goldabbau schneller zu entdecken und zu stoppen. So ist ein Programm entstanden, das sogenannte Radar Mining Monitoring Tool (RAMI), das in Satellitendaten gezielt nach Bergbauaktivitäten sucht und die Nähe zu geschützten Zonen dokumentiert, etwa zum Land indigener Bevölkerung.

Aufnahme vom 20. April 2020

Aufnahme vom 20. April 2020

Foto: Earth Observatory

Auch verschiedene Goldabbau-Techniken sind auf den Bildern zu erkennen. Die »Landsat 8«-Bilder oben zeigen den Bergbau mit schweren Maschinen, die sich in den Boden graben (rechts) und das Schürfen mithilfe von Hochdruckwasserkanonen und Saugpumpen, die Sedimente vom Grund von Bächen und Flüssen gewinnen.

Die Umweltschützer von ACCA sind besonders daran interessiert, kleinere Goldabbaugebiete zu identifizieren, die üblicherweise von unabhängigen Bergleuten betrieben werden, sogenannten Garimperos. Solche Minen sind in der Region Madre de Dios in den vergangenen Jahrzehnten häufiger geworden und haben mehr Spuren in der Natur hinterlassen als Industrieminen.

Abbau mit giftigem Quecksilber

Garimperos verwenden oft Quecksilber, um sich Zugang zum Gold zu verschaffen. Damit verschmutzen sie Gewässer und schädigen Pflanzen und Tiere. Beim Menschen kann Quecksilber neurologische Störungen und Nierenprobleme hervorrufen.

Die Karte unten stammt aus dem RAMI-Programm und zeigt eine Übersicht möglicher neuer Goldminen im Südosten Perus, die zwischen Januar und Mai 2021 registriert wurden. Rot markiert sind Veränderungen der Landbedeckung. Die Basis für die Analyse bildeten Aufnahmen der »Sentinel-1«-Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation Esa. Die Geräte können Strukturen auf dem Erdboden durch die Wolkendecke hindurch erfassen.

Regionen mit Veränderungen in der Landbedeckung

Regionen mit Veränderungen in der Landbedeckung

Foto: Earth Observatory

»Früher habe ich mich während der Regenzeit nicht um den Bergbau gekümmert, weil die Behörden dachten, dass in diesen Monaten ohnehin nicht viel stattfindet«, sagte Sidney Novoa von der ACCA. Inzwischen gebe es Daten, die zeigten, wie wichtig die Überwachung der Aktivitäten in der Regenzeit sei.

Insbesondere nach dem Höhepunkt der Regenzeit im Februar und März intensiviere sich das Goldschürfen. Die Garimperos nutzten dann das angesammelte Wasser zur Gewinnung des wertvollen Rohstoffs.

jme
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