Aufgerüstetes Weltraumteleskop "Hubble" fotografiert uralte Galaxien
London - Im Mai hatte das mittlerweile 19 Jahre alte Weltraumteleskop "Hubble" noch einmal eine Generalüberholung durch Astronauten des Space Shuttles "Atlantis" erhalten - wahrscheinlich die letzte seiner langen Geschichte. Nun zeigt sich, dass sich der Aufwand offenbar gelohnt hat. Das technisch aufgerüstete Observatorium hat nämlich zahlreiche besonders alte Galaxien entdeckt.
Eine im Mai neu installierte Infrarotkamera ("Wide Field Camera 3") sendete im August Aufnahmen von mehreren tausend nie zuvor gesehenen Sternensystemen zur Erde, wie Wissenschaftler der Nasa nun mitteilten. Diese Galaxien sind etwa 13 Milliarden Lichtjahre entfernt und entstanden vermutlich 600 Millionen Jahre nach dem Urknall. Die genauen Werte müssen die Forscher aber noch bestätigen.
Zu sehen seien die "wahrscheinlich fernsten jemals gesehenen Galaxien", hoffen britische Wissenschaftler, die die Aufnahmen ausgewertet hatten. "Wir können nun noch weiter in die Vergangenheit zurückblicken", schrieb Daniel Stark vom Institut für Astronomie der Universität Cambridge auf der Website der britischen Royal Astronomical Society.
Die Kamera hatte die Bilder in einem Gebiet des Weltalls gemacht, das die Forscher Ultra Deep Field ("ultratiefes Feld") nennen. Dort war "Hubble" bereits vor fünf Jahren im Einsatz gewesen, jedoch nicht mit solch einer modernen Kamera. Dass das neue Gerät so gute Aufnahmen liefert, liegt an seiner Infrarot-Empfindlichkeit: Durch die Ausdehnung des Universums verschiebt sich das Lichtspektrum in den langwelligen Infrarotbereich - genau wie beim Doppler-Effekt des Schalls. Im infraroten Lichtbereich findet man die ältesten Galaxien.