Explosion in Beirut Satellitenbild zeigt Zerstörung nach dem großen Knall
Mindestens 135 Menschen sind bei der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut ums Leben gekommen. Dass es bei dieser Zahl bleibt, ist eher unwahrscheinlich. Die Rettungskräfte suchen derzeit mit internationaler Hilfe in den Trümmern von zerstörten Gebäuden nach Überlebenden. Dabei bergen sie auch Tote. Und noch immer werden rund hundert Menschen vermisst.
Erst langsam wird in Beirut das Ausmaß der Katastrophe klar - zwei Tage nach der Explosion, die nach bisherigem Kenntnisstand durch die Chemikalie Ammoniumnitrat ausgelöst wurde. Große Mengen der Substanz, die für Düngemittel verwendet wird, lagerten wohl ohne angemessene Sicherheitsvorkehrungen jahrelang im Hafen.
Wie schwer die Explosion die Hauptstadt des Libanon traf, zeigt nun ein Vergleich von Satellitenbildern. Eines stammt aus der Zeit vor der Detonation, das andere zeigt das Hafengebiet und die umliegenden Viertel nach dem großen Knall.


Satellitenbilder im Vergleich: Eine Aufnahme des Katastrophengebiets stammt aus der Zeit vor der Explosion, die andere aus der danach
Foto: Planet Labs Inc. / Planet Labs Inc.Die großen Gebäude an den Piers wurden nahezu vollständig zerstört. Es scheint, als habe die Detonation den Großteil des für die Region so wichtigen Warenumschlagplatzes dem Erdboden gleichgemacht. Experten befürchten bereits eine Versorgungskrise für das Land. Auch Getreidesilos am Hafen sind verschwunden.
Den Hafen trennt eine große, mehrspurige Straße von den weiter südlich gelegenen Stadtteilen. Auf dem Satellitenbild ist in dieser Region aus der Luft die Zerstörung im Gebäudebestand zu erkennen. In diesem Stadtteil befindet sich beispielsweise auch das deutsche Goethe-Institut. Wie die Kulturinstitution mitteilte, wurde eine Mitarbeiterin leicht verletzt. Glücklicherweise habe sich zum Zeitpunkt der Detonation am Dienstag sonst keine weitere Person im Institut aufgehalten.
Auch das Sursock Museum befindet sich in der Gegend, es ist in einem wunderschönen historischen Gebäude untergebracht. In der Kunstausstellung hat die Explosion ebenfalls große Schäden angerichtet.
Sehr viel dramatischer ist aber, dass in der Region südlich des Hafens mehrere Krankenhäuser liegen. Sie sind mit den Tausenden Verletzten der Katastrophe derzeit nicht nur stark überlastetet, sondern auch selbst von der Zerstörung betroffen. Das Saint George Hospital im Stadtviertel Geitawi ist zu einem Ort der Verwüstung geworden und musste evakuiert werden. Hier starben vier Krankenschwestern, eine kämpft noch schwer verletzt um ihr Leben.
Laut Gouverneur Marwan Abud ist durch die Explosion fast die Hälfte von Beirut zerstört worden. Die Schäden gehen in die Milliarden. Bis zu 300.000 Menschen seien obdachlos geworden, hieß es. Der Stadt droht der vollständige Kollaps. Und das in einem Land, dass in den vergangenen Jahren ohnehin schon viel mitgemacht hat.