Bremsmanöver geglückt Cassini umrundet den Saturn
Darmstadt/Pasadena - Wie die Raumfahrtagentur ESA heute Morgen in Darmstadt mitteilte, startete "Cassini" um 04.36 Uhr (MESZ) sein Haupttriebwerk und schwenkte in eine Umlaufbahn um den Ringplaneten ein. "Die Dinge laufen ab wie geplant", sagte Missionsanalyst Michael Khan: "Wir sind jetzt in einem sicheren Orbit um Saturn."
Das Haupttriebwerk brannte 96 Minuten lang, um das unbemannte Raumschiff abzubremsen und in die Umlaufbahn zu steuern. Im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtagentur NASA in Pasadena brachen die Mitarbeiter in Jubel aus, als ein Funksignal den Erfolg des Manövers verkündete. Nach Khans Angaben durchflog "Cassini" heute die Ringebene des Saturn zwei Mal in einer Lücke "in sicherem Abstand zu den angrenzenden Ringen". Dabei befand sich die Sonde 20.000 Kiolmeter oberhalb der Wolkendecke des Saturn.
Saturntag neu berechnet
"Cassini" war zuletzt mit 111.000 Stundenkilometern auf den Saturn zugerast, der derzeit mehr als 1,5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt ist. Das unbemannte Raumschiff soll in den kommenden vier Jahren insgesamt 76 mal den zweitgrößten Planeten des Sonnensystems umkreisen und dabei intensiv erforschen. Ende des Jahres wird "Cassini" die Raumsonde "Huygens" abwerfen, die anschließend auf dem Saturnmond Titan landen wird.
Das Raumschiff, an dem insgesamt 18 Staaten beteiligt sind, soll unter anderem die Energiequellen des Saturn erkunden und die Entstehung der charakteristischen Ringe um den zweitgrößten Planeten des Sonnensystems erforschen. Während der Annäherung an den Planeten hatte "Cassini" nicht nur Atem beraubende Fotos zur Erde gefunkt, sondern ermöglichte mit Messungen der Radiostrahlung auch neue Berechnungen zur Dauer eines Saturntages. Demnach dauert eine vollständige Drehung des Saturns um sich selbst im Durchschnitt zehn Stunden, 45 Minuten und 45 Sekunden.
"Cassini" war am 15. Oktober 1997 mit einer amerikanischen Rakete in den Weltraum gestartet worden. Die Gesamtkosten der Unternehmung belaufen sich laut ESA auf rund 2,7 Milliarden Euro. Davon übernimmt die US-Weltraumbehörde NASA 2,1 Milliarden Euro, die ESA 360 Millionen Euro und die italienische Raumfahrtagentur ASI 145 Millionen Euro. Die restlichen rund 100 Millionen Euro haben verschiedene Universitäten und Forschungseinrichtungen beigesteuert.