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Radioteleskop "Fast": 500-Meter-Schüssel in Südchina

Foto: STR/ AFP

China Tausende müssen weltgrößtem Radioteleskop weichen

Im Süden Chinas entsteht das größte Radioteleskop der Erde, die Schüssel hat einen Durchmesser von einem halben Kilometer. Damit das Gerät störungsfrei arbeiten kann, müssen 9000 Menschen ihr Zuhause aufgeben.

500 Meter Durchmesser hat das neue Radioteleskop, das derzeit in der Provinz Guizhou im Südwesten von China entsteht. Noch 2016 soll das "Five-hundred-meter Aperture Spherical Telescope", kurz Fast, eröffnet werden. Doch zuvor müssten mehr als 9000 Menschen umgesiedelt werden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag berichtete. Die Anwohner müssten ein Gebiet von fünf Kilometern um das Teleskop verlassen, damit es nicht zu elektromagnetischen Störungen beim Betrieb komme.

Mit einem Schüsseldurchmesser von 500 Metern wird die Anlage das bisher größte Radioteleskop in Puerto Rico ablösen. Radioteleskope zeichnen Strahlung aus den Tiefen des Weltalls auf. Von den Daten erhoffen sich Wissenschaftler neue Erkenntnisse über das Universum. Der neue chinesische Superlauscher soll zudem das internationale Seti-Projekt bei der Suche nach außerirdischem Leben unterstützen. Das Teleskop, dessen Bau vor fünf Jahren begann, soll laut Planung Ende September in Betrieb genommen werden.

Radioteleskope gibt es in zwei Ausführungen: Entweder bestehen sie aus einer großen Empfangsschüssel wie das Fast-Observatorium in China. Oder aber es handelt sich um mehrere Antennen, die ein Netzwerk bilden wie beim "Atacama Large Millimeter/submillimeter Array" (Alma) in Chile, das aus 66 Schüsseln besteht - siehe Fotostrecke unten. Die Empfänger sind meist parabolförmig und empfangen Radiowellen aus dem All ganz ähnlich wie Satellitenschüsseln für den Fernsehempfang, nur dass sie deutlich größer sind.

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Alma-Teleskop: 66 Späher in der Wüste Chiles

Foto: DPA/ ESO

Nach Angaben von chinesischen Staatsmedien werden die betroffenen Anwohner in neue Wohnungen umgesiedelt und erhalten eine Entschädigung von 12.000 Yuan (1651 Euro). Menschenrechtsorganisationen kritisierten in der Vergangenheit immer wieder, dass es bei Zwangsumsiedlungen in Chinas ländlichen Regionen oft zum Einsatz von Gewalt komme und Entschädigungszahlungen zu gering ausfielen.

hda/AFP
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