"Columbia"-Abschlussbericht Nasa droht vernichtendes Urteil

Knapp sieben Monate nach dem Absturz der Raumfähre "Columbia" veröffentlicht die Untersuchungskommission am Dienstag ihren Abschlussbericht. Das Urteil über das Krisenmanagement der US-Weltraumbehörde Nasa, heißt es in US-Medien, werde "vernichtend" sein.

Das Papier, das am Dienstag veröffentlicht werden soll, decke nicht nur mechanische Fehler an der Raumfähre auf, sondern kritisiere zugleich das Nasa-Management "vernichtend", hieß es am Montag in zahlreichen Medienberichten. Bei dem Absturz waren sieben Astronauten ums Leben gekommen.

Viele Schlussfolgerungen und Verbesserungsvorschläge der Kommission in dem rund 250 Seiten umfassenden Bericht waren bereits in den vergangenen Wochen bekannt geworden. Danach geht das Ermittlungsgremium davon aus, dass ein beim Start vom Außentank abgefallenes Stück Isolierschaum ein Loch in den linken Shuttle-Flügel geschlagen hat. Durch diese Öffnung drangen dann beim Wiedereintritt in die Atmosphäre extrem heiße Gase ein, die zum Auseinanderbrechen des Shuttles führten.

Schäden am Shuttle unterschätzt

Fast die Hälfte des Berichtes beschäftigt sich Medienberichten zufolge aber nicht mit der technischen Ursache, sondern mit der Art und Weise, wie die Nasa mit dem Problem umging. Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung hatte das Ermittlungsgremium klar gemacht, dass nach seiner Auffassung Management-Fehler bei der Nasa genauso zur Katastrophe beigetragen hätten wie mechanische Mängel.

So wird der Weltraumbehörde in dem Report angelastet, verschiedene Warnungen von Ingenieuren über das mögliche Ausmaß der beim Start erlittenen Schäden falsch bewertet zu haben. Die Kommission zeigte außerdem gravierende Mängel in der Kommunikation zwischen einzelnen Nasa-Stellen auf.

Nach den rund 20 Millionen teuren Untersuchungen werde der Bericht zum Ausdruck bringen, dass sich die Nasa völlig neu strukturieren müsse, kündigte Mike Wiskerchen vom Space Institute der University of California an. Die Weltraumbehörde hat in den vergangenen Monaten bereits mehrere personelle Konsequenzen gezogen. Unter anderem wurde Linda Ham, die damalige Leiterin des Managements der Shuttle-Mission im Johnson Space Center in Houston, versetzt. Das Kennedy Space Center in Florida erhielt eine neue Führung.

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