"Columbia"-Unglück
Nasa untersucht Bruchstück vom Flügel
Von einem in Texas gefundenen Bruchstück der "Columbia" erhofft sich die Nasa wichtige Aufschlüsse. Der Teil der linken Tragfläche soll verraten, wie es zum Absturz der Raumfähre kam.
Bei den Ermittlungen zum Absturz der "Columbia" konzentriert sich die US-Raumfahrtbehörde mittlerweile auf einen Überrest des Flügels. Das Bruchstück war bereits am Freitag rund hundert Kilometer südöstlich von Fort Worth in Texas gefunden worden. Allerdings konnten die Fachleute erst am Montag mit Gewissheit sagen, dass es sich um einen Teil der Tragfläche handelt. Der Nasa-Manager Michael Kostelnik sprach von einem sehr wichtigen Fund.
Das etwa 45 Zentimeter große Trümmerteil, das offenbar zur Vorderkante des mit Schutzkacheln besetzten Flügels gehört, soll zunächst auf Verbrennungsspuren hin überprüft werden. Ein fehlerhafter Hitzeschild an der linken Tragfläche könnte entscheidend zum Absturz der Raumfähre beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre beigetragen haben. Allerdings ist noch unklar, ob eine Beschädigung durch ein beim Start abgefallenes Stück der Tankisolierung oder erst im Weltraum entstanden ist.
Unterdessen wurde in Texas einem Polizisten vorgeworfen, Trümmerteile der "Columbia" gestohlen zu haben. Der 45-Jährige soll während der Bergungsarbeiten in der Umgebung von Nacogdoches mindestens sechs Bruchstücke an sich genommen und in seinem Auto versteckt haben. Nach den Gerichtsdokumenten erklärte der Polizist, er habe die Erlaubnis erhalten, die Teile zu behalten. Er könne sich jedoch nicht erinnern, wer ihm diese erteilt habe. Der Mann kam gegen eine Kaution von 5000 Dollar auf freien Fuß.
Im Bezirk Nacogdoches wurden am Montag weitere menschliche Überreste gefunden. Taucher bargen außerdem aus einem künstlichen See Metallteile. Im rund 120 Kilometer langen Toledo-Ben-Reservoir an der Grenze zu Louisiana vermuten die Ermittler noch weitere Trümmer. Augenzeugen hatten beobachtet, wie nach dem Absturz der "Columbia" Teile von der Größe eines Autos in den See stürzten. Der See wurde bereits mit Sonargeräten und einer ferngesteuerten Kamera untersucht.
Alle bisher mehr als 12.000 geborgenen Trümmerteile sollen in dieser Woche zum Raumfahrtzentrum in Cape Canaveral in Florida gebracht werden. Dort sollen sie katalogisiert und anschließend so weit wie möglich zusammengesetzt werden. Davon versprechen sich die Ermittler der Nasa zusätzliche Erkenntnisse.