"Curiosity"-Rover auf dem Mars Wie Sie sehen, sehen Sie einen See

Wie auf dieser Illustration könnte der See im Gale-Krater einst ausgesehen haben
Foto: AFP / NASA / JPL-Caltech / ESA / DLR / FU Berlin / MSSS
Wie auf dieser Illustration könnte der See im Gale-Krater einst ausgesehen haben
Foto: AFP / NASA / JPL-Caltech / ESA / DLR / FU Berlin / MSSSAuch wenn er inzwischen ja ein paar Schäden an den Rädern hat - er läuft und läuft und läuft. Der Nasa-Forschungsroboter "Curiosity" rattert seit 2012 durch den rund 150 Kilometer großen Gale-Krater auf dem Mars. Dabei hat er verschiedene Indizien dafür gefunden, dass den Krater einst ein großer See füllte.
Nun hat der unermüdliche Rover Belege für ein relativ stabiles Klima auf dem Roten Planeten geliefert, wie Wissenschaftler um Joel Hurowitz von der Stony Brook University (US-Bundesstaat New York) im Fachblatt "Science" berichten.
Das Team hatte Schlammsteine aus unterschiedlichen Tiefen des einstigen Sees untersucht. Dabei zeigte sich, dass das Gewässer einmal Schichten mit verschiedenen chemischen Bedingungen besaß. Während es nahe der Oberfläche einen hohen Anteil oxidierender Verbindungen aus der Atmosphäre gab, herrschten in tieferen Wasserschichten sauerstoffarme Bedingungen. Solche Schichtungen des Wassers gibt es auch in Seen auf der Erde.
Insgesamt deuteten die Analysen darauf hin, dass auf dem Roten Planeten über längere Zeit ein stabiles Klima vorgeherrscht haben muss, so die Forscher. Es habe sich von kalten, trockenen Bedingungen zu wärmeren und feuchteren entwickelt, bis der See schließlich austrocknete, vermutlich aufgrund Veränderungen in der Atmosphäre.
Die Untersuchung belege gemeinsam mit anderen Funden, dass der junge Mars vor etwa 3,8 bis 3,1 Milliarden Jahren alle physikalischen, chemischen und energetischen Voraussetzungen für eine lebensfreundliche Umwelt besessen habe, schreiben die Wissenschaftler.
Und auch nach dem Austrocknen des Sees könnte es einer zweiten Analyse zufolge noch größere Grundwasserströme gegeben haben. Das schließen Wissenschaftler um Jens Frydenvang vom Los Alamos National Laboratory (US-Bundesstaat New Mexico) aus Ablagerungen von Siliziummineralen.
Die Minerale seien von sehr altem Grundgestein in darüberliegendes jüngeres Gestein gewandert, schreiben die Forscher im Fachblatt "Geophysical Research Letters". "Selbst als der See schließlich verdunstete, gab es noch wesentliche Mengen Grundwasser, viel länger als wir bislang gedacht haben", so Frydenvang. "Das verlängert das Fenster für eine mögliche Existenz von Leben auf dem Mars."
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Selbstporträt: Der Nasa-Rover "Curiosity" kann sich selbst knipsen. Dieses Selfie stammt aus dem August 2015. Der Roboter ist bereits seit dem Sommer 2012 auf dem Roten Planeten unterwegs.
Neue Fotos zeigen eine Felslandschaft, die an Nationalparks im Südwesten der USA erinnert.
Hier zu sehen sind die sogenannten Murray-Kuppen. Die Erosion des Sandsteins hat eine Landschaft gezeichnet, die uns Menschen sehr vertraut vorkommt.
Gut zu erkennen ist die Schichtstruktur des Gesteins.
"Die neuen Bilder können es durchaus mit Aufnahmen aus US-Nationalparks aufnehmen", schreibt die Nasa-Pressestelle.
Man wähnt sich tastsächlich beinahe im Grand Canyon, doch in Wahrheit stammt diese Aufnahme aus dem Gale-Krater auf dem Mars. Flugzeit bis dahin: Mindestens sechs Monate.
Dieses Selfie entstand am 11. Mai 2016, als "Curiosity" auf einem Plateau Gestein angebohrt hat.
Mithilfe dieser Aufnahme überprüften die Nasa-Forscher den Zustand der Räder - ein in gewissen Abständen wiederholter Routine-Check.
Bei seiner Fahrt durch den Marssand hinterlässt der Nasa-Rover gut sichtbare Spuren.