"Endeavour" Loch im Hitzeschild vergrößerte sich bei Landung

Der Schaden am Hitzeschild des Shuttles hat sich bei der Rückkehr zur Erde etwas vergrößert. Offenbar wurde die darunterliegende Aluminiumkonstruktion aber nicht beschädigt. Die Astronauten bestaunten das Loch. Experten wollen die "Endeavour" nun genauer Untersuchen.

Cape Canaveral - "Gratulation und willkommen zu Hause", begrüßte Ex-Astronaut Chris Ferguson von der Nasa-Bodenzentrale aus die fünf Männer und zwei Frauen an Bord des Shuttles "Endeavour". Die Raumfähre war am Dienstagabend um 18.32 Uhr Uhr MESZ im Kennedy Space Center in Florida gelandet.

Die Rückkehr der sieben Astronauten war mit besonderer Spannung erwartet worden, nachdem sich beim Start der Raumfähre ein Stück Isolierschaumstoff oder Eis vom Außentank gelöst und zwei Hitzekacheln am Unterboden beschädigt hatte. Die Nasa sah sich nach der Landung in ihrer Einschätzung bestätigt, dass eine Reparatur im Weltall nicht notwendig gewesen sei. Die beschädigte Stelle sei beim Wiedereintritt in die Atmosphäre nicht extrem heiß geworden, sagte Nasa-Vizedirektor Bill Gerstenmaier. Das Loch in den beiden Kacheln habe sich jedoch etwas vergrößert.

Durch die extremen Reibungskräfte herrschen nach Angaben der US-Weltraumbehörde beim Eintritt in die Atmosphäre Temperaturen von stellenweise mehr als 1000 Grad Celsius. Ein Schaden am Hitzeschild hatte am 1. Februar 2003 zum Auseinanderbrechen der "Columbia" geführt. Dabei kamen alle sieben Astronauten ums Leben.

Astronauten inspizierten Schäden: "Wirkt er eher klein"

Die nicht einmal zehn Zentimeter lange Furche im Hitzeschild der "Endeavour" befindet sich glücklicherweise an einer Stelle nahe des Rumpfs, an der die Temperaturen nicht über 200 Grad Celsius steigen, wie Nasa-Experten vor der Landung berechnet hatten. Deshalb hielten sie eine Landung auch ohne Reparatur im All für unproblematisch.

Nach einer ersten medizinischen Untersuchung umrundeten sechs der sieben Besatzungsmitglieder als Dankes-Ritual die Raumfähre zu Fuß. Die 55 Jahre alte Astronautin Barbara Morgan, die als erste Lehrerin ins Weltall geflogen war, wurde noch medizinisch behandelt.

Die Astronauten inspizierten auch die Unterseite des rund hundert Tonnen schweren Gefährts, um sich selbst ein Bild von dem Schaden am Hitzeschild zu machen. Kommandant Scott Kelly zeigte sich fast schon enttäuscht von dem Riss: "Wir wussten, wie er aussieht. Wir kannten die Größe. Aber wenn man ihn sieht, wirkt er eher klein."

Bei der Nasa hofft man nun, dass das Problem von herabfallendem Isolierschaum und von sich lösendem Eis durch einen neuen Außentank gelöst werden kann, der statt Aluminiumträgern solche aus Titan nutzt. Möglicherweise spielt auch die seit dem "Columbia"-Unglück um eine Stunde vorgezogene Betankung eine Rolle. Mit diesem Schritt wollten die Techniker zusätzliche Zeit gewinnen, um nach sich bildenden Eisbrocken zu suchen. Durch die frühere Betankung könnte sich aber auch zusätzliches Eis bilden, das nicht entdeckt wird. Bislang steht nicht fest, ob herabfallender Isolierschaum oder Eis das Loch in die Hitzekacheln der "Endeavour" geschlagen hat.

hda/AP/dpa

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