Ferner Heimatplanet Mars-Sonde fotografiert Mutter Erde
Über sechs Jahre starrt die Raumsonde "Mars Global Surveyor" schon auf den Roten Planeten, doch nun hat sie sich umgedreht. Das entstandene Foto zeigt die Erde aus ungewöhnlicher Perspektive.
Als Apollo-Astronauten die Erde zum ersten Mal vom Mond aus fotografierten, war das für die Betrachter der Aufnahmen ein Schock: Obwohl sich kaum ein Mensch mehr seine Heimat als Scheibe vorstellte, vermittelte die fremde Perspektive ein völlig neues Bild des Planeten.
Doch während die Erde auf den Apollo-Fotos immerhin noch greifbar erschien, ist sie auf einer neuen Aufnahme der Sonde "Mars Global Surveyor", die seit 1997 den Mars umkreist, endgültig in die Ferne gerückt. Der erste Schnappschuss des Blauen Planeten aus diesem Blickwinkel zeigt eine undeutliche Sichel, die sich in der Leere des Weltraums verliert.
Das Foto gelang dem Vehikel der US-Raumfahrtbehörde Nasa am 8. Mai, als es nach langer Zeit einmal von seiner Arbeit aufblicken durfte. "Wir haben die letzten sechseinhalb Jahre damit verbracht, auf den Mars zu starren", begründet Michael Malin, dessen Firma Malin Space Science Systems die Bordkamera betreibt, die kreative Auszeit.
Am Tag der Aufnahme schaute die Raumsonde auf einen winzigen Halbmond - und eine Halberde: Die eine Hälfte des 139 Millionen Kilometer entfernten Planeten befand sich in tiefem Schatten. Auf der Sonnenseite lagen zu dieser Zeit, wie Bildvergrößerungen enthüllen, Südamerika und ein von dichten Wolken überzogenes Nordamerika.
Das hochformatige Originalfoto zeigt die Erde als "einen Planeten unter vielen", wie es Malin ausdrückt. Denn im Sichtfeld der Sonde leuchtete zur selben Zeit auch Jupiter, der zweite direkte Nachbar des Roten Planeten. Obwohl die Bordkamera keineswegs für solche Beobachtungen gerüstet ist, konnte sie drei der vier großen Jupitermonde erkennen - der dritte, Io, war gerade hinter dem Gasriesen verborgen.
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