Fotostrecke Feuersichel hinter Wolken und Nebel

Die Sonnenfinsternis machte nicht alle Astronomie-Freunde glücklich: In Island, wo der spektakulärste Ausblick erwartet wurde, bedeckten nach wochenlangem Traumwetter Wolken und Nebel den Himmel. Auch in Deutschland war die Sicht auf das Naturschauspiel getrübt. Dennoch gab es einige aufregende Momente.



Reykjavik - Als erste Europäer konnten die Schotten am Samstag die ringförmige Sonnenfinsternis bewundern. Der 1200 Kilometer breite Schatten nahm dann einen ungewöhnlichen Kurs: Während sich eine Finsternis normalerweise von West nach Ost über die Erdoberfläche bewegt, zog sie dieses Mal direkt nach Westen - von Schottland über Island bis nach Grönland und Nordkanada.

Eher enttäuscht haben tausende Hobby-Astronomen und Fachwissenschaftler am Samstagmorgen auf Island die hier mit besonderer Spannung erwartete Sonnenfinsternis erlebt. Es wurde ein gleißender Feuerring erwartet, wenn der kleiner erscheinende Mond sich mitten vor die Sonnenscheibe schiebt. Wegen fast überall dichter Wolkendecken gab es aber für die aus ganz Europa und den USA auf die Atlantikinsel gereisten Sternenbeobachter meist nur kurze Augenblicke mit freier Sicht auf die Finsternis.

"Eher in Richtung Enttäuschung"

An der einsamen Nordwestküste Islands bei Olafsfjadurmuli versammelten sich in der hier weitgehend hellen Nacht vor der Sonnenfinsternis mehr als 500 Schaulustige. "Die Stimmung ging dann eher in Richtung Enttäuschung", berichtete der isländische TV-Reporter Björn Thorláksson. Während der dreieinhalb Minuten der eigentlichen Verfinsterung der Sonne riss die Wolkendecke nur für kurze Augenblicke auf und gab den Blick frei. "Fifty fifty" sei der durchgängige Kommentar bei erfahrenen Astronomen gewesen, berichtete Thorláksson.

Nur als Schattenriss ist eine Fotografin zu erkennen, die am frühen Samstagmorgen auf einem Hügel nahe dem brandenburgischen Lebus die Sonnenfinsternis fotografiert

Nur als Schattenriss ist eine Fotografin zu erkennen, die am frühen Samstagmorgen auf einem Hügel nahe dem brandenburgischen Lebus die Sonnenfinsternis fotografiert

Foto: DPA
Die Münchner bekamen einen Sonnenaufgang zu sehen, der Seinesgleichen sucht

Die Münchner bekamen einen Sonnenaufgang zu sehen, der Seinesgleichen sucht

Foto: DPA
Feuerbogen über München: Der Mond verdeckte die Sonne zu 85 Prozent

Feuerbogen über München: Der Mond verdeckte die Sonne zu 85 Prozent

Foto: DPA
Sonnenaufgang in Muenchen neben dem Windkraftwerk auf dem Fröttmaninger Berg

Sonnenaufgang in Muenchen neben dem Windkraftwerk auf dem Fröttmaninger Berg

Foto: DDP
Noordpolderzijl in Groningen: Die Holländer hatten eine gute Aussicht

Noordpolderzijl in Groningen: Die Holländer hatten eine gute Aussicht

Foto: DPA
Die Wolken eröffneten in Euskirchen einen spektakulären Anblick

Die Wolken eröffneten in Euskirchen einen spektakulären Anblick

Foto: AP
Ein Frau beobachtet mit einem mit Solarfolie abgedeckten Fernglas die partielle Sonnenfinsternis auf dem Hohen Peissenberg im Landkreis Weilheim-Schongau

Ein Frau beobachtet mit einem mit Solarfolie abgedeckten Fernglas die partielle Sonnenfinsternis auf dem Hohen Peissenberg im Landkreis Weilheim-Schongau

Foto: DDP
Die feurige Sichel über Schwerin

Die feurige Sichel über Schwerin

Foto: DPA
Mit "Sofi-Brillen" beobachten Münchner auf dem Olympiaberg die partielle Sonnenfinsternis

Mit "Sofi-Brillen" beobachten Münchner auf dem Olympiaberg die partielle Sonnenfinsternis

Foto: DDP


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Nach mehreren Wochen mit fast durchgängigem Sonnenschein hatte sich ausgerechnet am Tag vor dem spektakulären astronomischen Ereignis die Wetterlage auf Island grundlegend geändert - mit Bewölkung und Regen.

Besonders hart traf es dabei besonders die weit gereisten Sonnenfinsternis-Touristen, die auf Empfehlung von Meteorologen und Astronomen zunächst an die Nordostspitze bei Raufiahofn gepilgert waren. Hier war am Vorabend klar, dass neben Wolken auch noch dichter Nebel die Sicht komplett versperren würde.

Perfekter Ausblick aus dem Flugzeug

Iceland Air und ausländische Fluggesellschaften boten bei Sonderflügen eine sichere Aussicht über den isländischen Wolken. Nach Schätzungen des Fremdenverkehrsamtes in Reykjavik waren "wahrscheinlich tausende" Touristen wegen der Sonnenfinsternis angereist.

Auch in Deutschland, und Teilen Europas, wo es seit 1999 wieder eine Sonnenfinsternis gab, war der Blick auf die verfinsterte Sonne von vielen Wolken am Horizont getrübt. "Man musste sich ein bisschen gedulden", berichtete Jost Jahn von der Vereinigung der Sternenfreunde im niedersächsischen Uelzen. "Aber zwischen den Wolkenlücken sah man dann sehr spektakulär die Sonne nur als Sichel." Das Besondere war diesmal, dass die Sonne schon verfinstert aufging. "Das kommt eher selten vor", meinte Jahn.

Zu den ersten, die die Teilfinsternis sehen konnten, gehörten kurz vor 5.00 Uhr die Mitarbeiter der Sternwarte Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Dort stieg die Sonne rechtzeitig vor dem Maximum, bei dem der Mond fast 85 Prozent der Sonne verdeckte, über die Wolken. "Besonders gut zu sehen waren die Sonnenflecken, die für die Polarlichter in den vergangenen Tagen verantwortlich waren", sagte Marcel Hähnel vom Vorstand des Sternwartevereins.

Stellenweise gute Sicht

Glück hatten dagegen die Sternengucker in Bochum: "Kurz vor 5.30 Uhr riss der Himmel auf und gab den Blick auf die Sonne frei", berichtete Astronom Thilo Elsner. Auf Grund von Wolken und Nebelbänken konnte in Bochum das Ereignis ohne Schutz betrachtet werden.

Anders als im Sommer 1999 war die Sonnenfinsternis diesmal nicht total. Der Mond verdeckte nur bis zu 85 Prozent der Sonne. Nach Auskunft von Jahn war in Deutschland eine nach rechts geöffnete Sichel zu sehen.

Auch in Holland waren die Schaulustigen zufrieden. Das Spektakel zum planmäßigen Sonnenaufgang um 5.30 Uhr entwickelte sich bei leicht diesigem Wetter wie vorausgesagt. Nach Angaben der Sternwache Copernicus waren in Zandvoort im Morgengrauen zunächst zwei dunkelrote Punkte am Horizont sichtbar - die Endpunkte der durch den Mond im Sonnenlicht gebildeten Sichel. Dann wanderte der Mond bis etwa 6.30 Uhr vor der aufgehenden Sonne allmählich nach links. Auch am Strand von Scheveningen verfolgten Dutzende von Frühaufstehern das Naturschauspiel.

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