Wetter in Französisch-Guayana ungünstig Start für James-Webb-Weltraumteleskop verzögert sich erneut

Eigentlich sollte das Wunderwerk der Astronomie an Heiligabend ins All fliegen. Nun verzögert sich der Start des James-Webb-Weltraumteleskops erneut. Das Wetter spielt nicht mit.
Hauptspiegel des James-Webb-Weltraumteleskops

Hauptspiegel des James-Webb-Weltraumteleskops

Foto: Chris Gunn / dpa

Der Start des James-Webb-Weltraumteleskops von der Nordostküste Südamerikas verschiebt sich erneut. Das fliegende Observatorium, das weiter als je zuvor ins Universum blicken soll, wird frühestens am 25. Dezember starten, teilte die Raumfahrtbehörde Nasa mit.

Wegen ungünstiger Wetterbedingungen am Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana wurde der voraussichtliche Termin von Heiligabend auf den ersten Weihnachtsfeiertag zwischen 13.20 und 13.52 Uhr deutscher Zeit verlegt. Der neue Termin werde nach einer weiteren Wettervorhersage am Mittwochabend bestätigt, hieß es. Es ist bereits das dritte Mal, dass der Start des Webb-Teleskops verschoben werden musste. Die erste Verzögerung war auf einen Unfall während der Startvorbereitungen Ende November zurückzuführen, die zweite auf ein Kommunikationsproblem.

Das neue Teleskop übertrifft seinen Vorgänger »Hubble« in Größe und Komplexität bei Weitem. Der Webb-Hauptspiegel – bestehend aus 18 sechseckigen Segmenten aus goldbeschichtetem Beryllium-Metall – misst 6,5 Meter im Durchmesser und muss gefaltet werden, um überhaupt in die »Ariane 5«-Rakete zu passen, die das Teleskop auf seine Umlaufbahn bringen wird. Allerdings arbeitet das neue Teleskop im Infrarotbereich, während »Hubble« im sichtbaren, nahen ultravioletten und nahen infraroten Spektrum beobachtet. Das neue Instrument wird so durch Gas- und Staubwolken hindurchsehen können.

Das James-Webb-Teleskop soll die Frühzeit des Universums vor rund 13 Milliarden Jahren erforschen, nur wenige Hundert Millionen Jahre nach dem Urknall. Das neue Teleskop, benannt nach einem ehemaligen Direktor der US-Raumfahrtbehörde, wurde gemeinsam von der Nasa, der europäischen Weltraumorganisation Esa und der kanadischen Weltraumagentur CSA entwickelt. Auch das Max-Planck-Institut für Astronomie, die Universität Köln sowie mehrere deutsche Unternehmen beteiligten sich. Mit seinen Instrumenten eignet sich das Webb-Teleskop auch ideal für die Suche nach potenziell lebensfreundlichen Atmosphären um zahlreiche neu entdeckte Exoplaneten – Himmelskörper, die ferne Sterne umkreisen.

Für den Bau des Teleskops arbeiteten Wissenschaftler zunächst mit Testspiegeln

Für den Bau des Teleskops arbeiteten Wissenschaftler zunächst mit Testspiegeln

Foto: Chris Gunn / dpa

Das 1989 gestartete Projekt sollte ursprünglich Anfang der Zweitausenderjahre in Betrieb gehen. Immer neue Probleme verzögerten das Vorhaben, die Kosten verdreifachten sich auf rund 8,8 Milliarden Euro.

Wenn alles nach Plan verläuft, wird das James-Webb-Weltraumteleskop nach einem 26-minütigen Flug ins All von der Rakete gelöst. Das Instrument wird dann etwa einen Monat brauchen, um seinen Bestimmungsort in der Sonnenumlaufbahn, den sogenannten Lagrange-Punkt L2 zu erreichen, der etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist – viermal so weit wie der Mond. Das Hubble-Weltraumteleskop umkreist die Erde dagegen in einer viel geringeren Entfernung.

joe/Reuters/AFP
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