Geldmangel Nasa will Mars-Rover "Spirit" stilllegen
Los Angeles - Gerade einmal 90 Tage hatten die Nasa-Planer ihrer Mars-Sonde "Spirit" ursprünglich zugetraut, nachdem diese vor etwas mehr als vier Jahren auf dem Roten Planeten gelandet war. Von seinem Landeplatz im Gusev-Krater südlich des Mars-Äquators, der in Erinnerung an die sieben Opfer der "Columbia"-Katastrophe als "Columbia Memorial Station" bezeichnet wird, machte sich der rollende Planetenspäher auf den Weg über die staubige Mars-Oberfläche - und erwies sich als außergewöhnlich widerstandsfähig.
Zusammen mit seinem wenig später auf dem Mars eingetroffenen Schwestermodell "Opportunity" fand "Spirit" unter anderem Hinweise darauf, dass einst Wasser auf dem inzwischen trockenen und wüstenähnlichen Mars geflossen sein könnte. Doch nun sollen die Aktivitäten der beiden automatischen Forschungsreisenden aus Geldmangel stark eingeschränkt werden.
Jedes Jahr gibt die Nasa rund 20 Millionen Dollar (knapp 13 Millionen Euro) für die beiden Mars-Rover aus. Nach einem neuen Sparbeschluss muss das Mars-Programm allerdings vier Millionen Dollar (rund 2,6 Millionen Euro) einsparen. Deswegen soll "Spirit" zunächst für mehrere Monate während des Mars-Winters stillgelegt werden. "Das ist sehr demoralisierend für das Team", sagte der Forscher Steve Squyres von der Cornell Universität. Alle technischen Systeme von "Spirit" funktionieren nach Auskunft der Wissenschaftler ohne Probleme, sieht man einmal von dem blockierten Rad ab, das eine veränderte Fahrtechnik erfordert.
Wegen der Finanzprobleme soll auch der Einsatz von "Opportunity" stark eingeschränkt werden. Nur noch alle paar Tage soll das Gerät in Zukunft mit Steuerkommandos von der Erde gefüttert werden, heißt es. Doch so richtig glücklich ist man auch bei der Nasa nicht über die Entscheidung, das erfolgreiche Mars-Beobachtungsprogramm quasi einzufrieren. Nasa-Chef Michael Griffin ließ erklären, er sei gegen die komplette Stilllegung des Mars-Roboters. Das letzte Wort ist also möglicherweise noch nicht gesprochen. Doch woher das Geld für den Weiterbetrieb kommen soll, ist unklar.
Schuld an den Finanzproblemen bei der Mars-Erkundung sind Kostensteigerungen bei einem anderen Programm, auf das die Nasa ihre Hoffnungen setzt: Das 850 Kilogramm schwere "Mars Science Laboratory" (MSL) soll sich im Herbst kommenden Jahres auf den Weg zum Roten Planeten machen. Verglichen mit den beiden Rovern ist MSL ein Koloss, der fast das Fünffache auf die Waage bringt und zehnmal mehr wissenschaftliches Gerät durch den roten Steingarten chauffieren soll.
chs/AP