Gewagte Landung Japanische Sonde erreicht Asteroiden
Ganz langsam tastet sich "Hayabusa" an ihr Ziel heran. Die im Mai 2003 gestartete japanische Sonde will im November dem Asteroiden Itokawa eine Stippvisite abstatten. Mittlerweile ist das Raumschiff nur noch 20 Kilometer von dem Astroiden entfernt - es schwebt quasi über ihm.
Zur Erde gefunkte Fotos zeigen einen länglichen, felsigen Himmelskörper. Itokawa ist knapp 700 Meter lang und rund 300 Meter breit. Seine Gravitationskraft beträgt nur ein Hunderttausendstel der der Erde.
"Die Mission verläuft wie geplant", sagte Atsuko Wako, Sprecher der japanische Weltraumbehörde Jaxa. Die Sonde soll im November auf dem Asteroiden landen, Material entnehmen und dieses zur Erde transportieren. Wenn das Vorhaben gelingt, wäre es die erste Probe eines Asteroiden, die eingesammelt und zur Erde gebracht wird. Die Rückkehr ist für Juni 2007 vorgesehen - landen soll "Hayabusa" in Australien.
Die Landung und die Entnahme von Materialproben gelten als die schwierigsten Parts der Mission. Wegen der großen Entfernung zur Erde brauchen Funksignale rund zehn Minuten - die Sonde muss den Anflug deshalb selbständig steuern.
"Hayabusa" wird vor der Landung eine Art Zielmarkierung auf den Asteroiden schicken, die von der Sonde ausgesandtes Licht reflektiert. Der letzte Teil des Anflugs soll im freien Fall bewältigt werden. Die japanischen Wissenschaftler wollen so verhindern, dass die Steuerdüsen des Raumschiffs die Oberfläche des Asteroiden verunreinigen.
Der Aufenthalt auf Itokawa wird nur von kurzer Dauer sein. Nach erfolgreicher Probenentnahme, wahrscheinlich kaum mehr als ein Teelöffel, wird "Hayabusa" starten und ihre Schwebeposition über dem Asteroiden wieder einnehmen.
Bei einer ähnlichen Mission hatte ein Nasa-Satellit im Jahr 2001 zwei Wochen lang die Oberfläche des Asteroiden Eros untersucht - Proben wurden jedoch nicht zur Erde gebracht.
Im Juli hatte die Nasa-Sonde "Deep Impact" ein fast 400 Kilogramm schweres Projektil auf den Kometen Tempel 1 geschossen. Riesige Mengen Staub und Gas wurden aus dem Kometen gerissen und ins All geschleudert. Die Sonde schoss spektakuläre Bilder des Aufpralls. Analysen des Kometenmaterials ergaben, dass Tempel 1 wahrscheinlich über lange Zeit entstanden ist. Zuvor hatten die Wissenschaftler Wasser, Kohlendioxid und organische Verbindungen in der Materialwolke entdeckt.
Die europäische Raumfahrtagentur Esa will im Jahr 2014 ebenfalls einen Kometen aus nächste Nähe beobachten und sogar ein kleines Landegerät darauf absetzen. Die "Rossetta"-Sonde wird sich mit mehreren Swing-by-Manövern um Mars und Erde bis zu ihrem Ziel, dem Kometen Churyumov-Gerasimenko, hangeln.