"Goce" Esa-Satellit meldet sich wieder

"Goce" im All (Computergrafik): "Das bereitet uns große Kopfschmerzen"
Foto: AFP / Esa / Aoes Medialab"Goce" hat schon für viele Überraschungen gesorgt. Die letzte jedoch hatte den Experten von der Europäischen Raumfahrtorganisation Esa große Kopfschmerzen bereitet: Zwar hatten die Erbauer stets Kontakt zu ihrem Erdbeobachtungssatelliten ("Gravity field and steady-state ocean circulation explorer"), doch der fiel wegen technischer Probleme immer wieder aus. Das hatte dazu geführt, dass der Satellit nicht mehr in der Lage war, seine gesammelten Daten an die Erde zu funken.
Dabei sind diese von allergrößtem Wert für die Forscher: Seit vergangenem Frühjahr hatte "Goce" das Schwerfeld unseres Planeten vermessen - und dabei einen faszinierenden Atlas erstellt, der Unterschiede der Anziehungskraft in bisher unbekannter Präzision wiedergibt. Immer detailreicher sollten die Schwerefeldkarten der Erde werden. Rund zwei Monate braucht der Satellit für einen kompletten Überflug der Erde. Seine Flugbahn schwankt dabei jeweils leicht - je nachdem wie stark "Goce" von dem gerade überflogenen Gebiet angezogen wird. Die Unterschiede haben mit der verschiedenen Dichte von Gesteinen und Magma im Inneren der Erde zu tun.
Inzwischen haben die Wissenschaftler die Panne behoben, meldet die Esa am Dienstag. Diese Neuigkeit, heißt es in der Pressemitteilung, käme erfreulicherweise früher als erwartet. Jetzt sendet "Goce" wieder ohne Störungen seine Messergebnisse an das Satellitenkontrollzentrum Esoc in Darmstadt.
Die Untersuchungen der Esa-Experten und der Industrie-Beteiligten hatten ergeben, dass der Fehler wohl im Rechnersystem lag: Offenbar kam es durch einen fehlerhaften Chip zu einem Problem im Kommunikationsprozess zwischen verschiedenen wesentlichen Modulen. Mit Hilfe von Software-Patches konnten die Experten diesen Fehler nun jedoch ausmerzen.
Zwei Drittel aller notwendigen Schwerkraft-Daten hatte "Goce" vor seinem Ausfall bereits an die Erde die Erde gefunkt - jetzt können sich die Forscher auf das noch fehlende Drittel freuen. Zudem hoffen sie auch, dass der Satellit auch noch nach Ende der geplanten Laufzeit im Jahr 2011 fleißig Daten sammelt. Die Anzeichen stehen dafür gut, denn die Operationen von "Goce" haben laut Esa bisher viel weniger Treibstoff verbraucht, als bisher angenommen. Vor Ende September jedenfalls wollen die Esa-Experten den Erdbeobachtungssatelliten wieder zur Arbeit schicken und in die dafür notwendige Umlaufbahn bringen.