Satellitenbild der Woche Kornkreise in der Wüste

Auf einer gelben Fläche bilden schwarze Punkte ein Muster. Was wie ein rätselhaftes Kunstwerk aussieht, ist in Wahrheit ein Satellitenbild der ägyptischen Wüste. Was ist zu erkennen?
Foto: USGS, ESA

Erst einer, dann zwei, dann unzählige: Kleine schwarze Kreise scheinen sich über Jahre hinweg in der Wüste zu vermehren. Ist es eine Siedlung? Vielleicht ein Kunstwerk? Nein, der Blick aus dem Weltall verrät: Mitten in den sandigen Weiten des südwestlichen Ägyptens werden Pflanzen angebaut.

Das Satellitenbild der Woche besteht diesmal aus einer ganzen Serie: Es sind 150 Einzelbilder, die von 1998 bis 2019 entstanden sind. Aufgenommen wurden sie vom NASA-Satelliten Landsat und vom europäischen Satelliten Sentinel-2. Zu sehen ist ein bedeutendes Projekt für die Gewinnung landwirtschaftlicher Anbauflächen. Das Gebiet liegt in der Nähe der Grenze zum Sudan.

Ägypten besteht zu mehr als 95 Prozent aus Wüsten. Deshalb ist in dem Land am Nil bislang nur in wenigen Regionen Ackerbau möglich. Weil aber der Bedarf an Nahrungsmitteln steigt, haben die Bemühungen zugenommen, auch die Wüste fruchtbar zu machen.

Die Kreise auf den Bildern haben einen Durchmesser von jeweils rund 800 Metern. Entstanden sind sie durch Sprinkleranlagen, die das Land in Kreisbewegungen bewässert haben. Genutzt wurde dafür Tiefenwasser aus dem Nubischen Sandstein-Aquifer, dem größten unterirdischen Wasserreservoir der Welt. Das Wasser hat einen geringen Salzgehalt und ist deshalb ideal für die Landwirtschaft. Allerdings argumentieren Kritiker, dass die kostbaren Wasserreserven damit unwiederbringlich aufgebraucht werden.

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Satellitenbild der Woche: Schnappschüsse aus dem All

Foto: Joshua Stevens/ NASA

Angebaut werden in der Wüste unter anderem Weizen, Gerste und Kartoffeln. Abtransportiert werden sie über den Flughafen Sharq El Owainat, dessen Landebahn im rechten Bildbereich erkennbar ist. Die Entfernung zur Hauptstadt Kairo beträgt fast 900 Kilometer.

Aber die Satellitenaufnahmen zeigen noch mehr: In den vergangenen 21 Jahren sind die Dünen in dem Wüstengebiet deutlich gewandert. Die Bewegung ist besonders gut im oberen linken Bildbereich zu erkennen. Wanderdünen treten in Sandwüsten mit konstanten Winden häufig auf.

Langzeit-Untersuchungen wie diese führt die europäische Weltraumorganisation ESA regelmäßig durch, um Veränderungen auf der Erde analysieren zu können. Hierfür werden Satellitenbilder verschiedener Zeitpunkte miteinander verglichen. Von besonderer Bedeutung ist das für die Klimaforschung.

jki
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