Ersatz für ISS Erstes Modul von Russlands eigener Raumstation bereits im Bau

Mit der Mir-Raumstation hatte Russland schon einmal eine eigene Station im Orbit
Foto: NASA / Getty ImagesRussland baut nach eigenen Angaben bereits an einer eigenen Station im All – trotz seiner Beteiligung an der Internationalen Raumstation ISS. »Das erste Basismodul für die neue Raumstation befindet sich bereits im Bau«, teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, im Messengerdienst Telegram mit. Ziel sei es, das Modul 2025 ins Weltall zu bringen. Der Raketenbauer Energija wurde demnach damit beauftragt, einen Start bereits in vier Jahren sicherzustellen.
Mit einer eigenen russischen Station im Orbit könnte das Ende der Internationalen Raumstation ISS schneller kommen als gedacht. Bis 2024 läuft der Vertrag verschiedener internationaler Partner für eine Zusammenarbeit. Moskau hatte zuletzt eine Verlängerung sogar bis 2030 in Aussicht gestellt. Am Sonntag hatte Vizeregierungschef Juri Borissow jedoch einen Ausstieg Russlands schon ab 2025 angedeutet.
Er verwies auf den technischen Zustand des mehr als 20 Jahre alten Außenpostens der Menschheit in 400 Kilometern über der Erde. »Wir können Leben nicht in Gefahr bringen«, hatte Borissow im Staatsfernsehen gesagt. Im vergangenen Jahr gab es mehrere Lecks in der ISS, die Raumfahrer geflickt haben. Nach Borissows Angaben könnte die neue russische Raumstation auf eine höhere Erdumlaufbahn als die ISS gebracht und als Zwischenstation für Flüge zum Mond genutzt werden.
Russland rechnet bei ISS mit »Lawine an Mängeln«
Nach russischen Angaben lässt der Zustand der ISS zu wünschen übrig. Einige Module der gemeinsam mit den USA und anderen Ländern betriebenen Station hätten praktisch das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Der Leiter des russischen ISS-Segments, Wladimir Solowiew, hatte Anfang des Monats gesagt, die Lebensdauer des Weltraumlabors könne bis 2030 verlängert werden. Ab 2025 erwarte er allerdings eine »Lawine an Mängeln« an der ISS.
Die gemeinsame Nutzung der ISS ist einer der wenigen Bereiche, in denen die Kooperation zwischen Russland und den USA weitgehend problemlos läuft. Doch auch die Raumfahrt bleibt von den wachsenden Spannungen zwischen den beiden Ländern etwa wegen des Ukraine-Konflikts nicht unberührt. So zog sich Russland aus einem Mondstation-Projekt mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa zurück, um stattdessen mit China einen Stützpunkt auf dem Mond zu errichten.