Fotostrecke

Ison: Hoffnung auf den Jahrhundertkometen

Foto: NASA/ ESA/ PSI/ Hubble Comet ISON

Komet Ison Kosmischer Vagabund im Reisestress

Mit 76.000 Kilometern in der Stunde rast der Komet Ison auf unsere Sonne zu. Das Weltraumteleskop "Hubble" hat ihn nun fotografiert. Wenn er die Strapazen seiner Reise übersteht, könnte der Schweifstern bald so hell leuchten wie der Vollmond.

Wird er's? Oder wird er's nicht? Ob der Komet Ison tatsächlich ein "Jahrhundertkomet" wird, wie einige Astronomen hoffen, lässt sich derzeit schwer sagen. Im Moment rauscht er mit einer Geschwindigkeit von 76.000 Kilometern in der Stunde auf unsere Sonne zu - und ist noch nicht einmal mehr so weit von ihr entfernt wie der Jupiter.

Am 28. November soll Ison der Oberfläche unseres Sterns dann ganz besonders nahe kommen, bis auf rund 1,1 Millionen Kilometer. Und je nachdem wie unbeschadet der Komet - besser gesagt sein fünf Kilometer großer Kern - dieses Zusammentreffen übersteht, könnte sich der Sonnenstreifer tatsächlich zu einem echten Schauspiel am Himmel entwickeln. Manch ein Experte hofft, dass Ison dann sogar tagsüber zu sehen ist und zeitweise so hell wie der Vollmond strahlen könnte.

Oder auch nicht - wenn er durch die von der Sonne verursachten Gezeitenkräfte beim Vorbeiflug zerbricht. Im Moment jedenfalls ist Ison ohnehin nicht mit bloßem Auge zu sehen und es braucht mächtige Teleskope, um Bilder seiner Reise durchs All zu schießen, zurzeit ist der Schweifstern etwa 621 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.

Die bisher schönste Aufnahme des Kometen wurde von der Wide Field Camera 3 des "Hubble"-Weltraumteleskops im Bereich des sichtbaren Lichts gemacht. Allerdings wurde blaue Farbe hinzugefügt, um die Struktur des Kometen besser erkennbar zu machen. Weil die Sonne den Kometen auch jetzt schon erwärmt, strömen aus seinem festen Inneren schon große Mengen an Gasen aus. Sie reißen Staubteilchen mit - und die etwa 5000 Kilometer weite Koma und der beeindruckende Schweif entstehen. Er ist mehr als 90.000 Kilometer lang. Koma und Schweif sind auf dem Bild gut zu erkennen, weil es entsprechend nachbearbeitet wurde.

Die Karriere des Kometen hatte als kleiner Nebelfleck im Sternbild Krebs begonnen. Den hatten die beiden Hobbyastronomen Witalij Newski und Artjom Nowitschonok im Herbst 2012 auf Aufnahmen des russisch-geführten International Scientific Optical Network entdeckt. Und da das Kürzel des Teleskopverbundes eben Ison lautet, heißt auch der Komet so - oder, wenn man es etwas komplizierter mag: C/2012 S1 (Ison).

chs
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten