Kosmisches Konzert Das Singen des Sonnensturms
Es beginnt mit einem hohen Pfeifen und endet mit einem Ton, der an einen Düsenjet im Tiefflug erinnert: Die Raumsonde "Cassini" hat auf ihrem Weg zum Saturn den Klang der heftigsten Sonneneruption der vergangenen 30 Jahre aufgezeichnet. Die lichtschnellen Radiowellen brauchten nach Angaben des Astrophysikers Don Gurnett nur 69 Minuten für den Weg von der Sonne zum Raumschiff. "Cassini" ist derzeit rund 1,3 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und traf am 28. Oktober auf den Sonnensturm.
"Die Sonneneruption gehört zu den größten, die wir jemals gesehen haben", sagte Weltraum-Veteran Gurnett von der University of Iowa, der bereits an 25 größeren Raumfahrtprojekten wie den legendären "Voyager"-Missionen und der "Galileo"-Jupitersonde beteiligt war. "Cassini" nahm den Sound des Sonnensturms mit seinem Radio- und Plasmawellen-Instrument auf. "Der Klang wird von Elektronen in der Sonnenfackel verursacht", erklärte Gurnett. "Sie beginnen bei einer hohen Frequenz und fallen dann in tiefere Schwingungen."

Farben-Spektakel: Sonnensturm lässt den Himmel glühen
Der heftige Sonnensturm hielt die Welt auch in der Nacht zum Freitag in Atem: Die erneute Sonneneruption vom Mittwoch löste einen zweiten Partikelsturm aus, der bereits am Donnerstag mit bis zu acht Millionen Kilometern pro Stunde auf das Magnetfeld der Erde traf. Seine Auswirkungen sollten noch bis zum Freitagmorgen zu spüren sein.
Der zweite Sturm war nicht ganz so stark wie der erste, gehörte aber immer noch zu den 20 heftigsten, die jemals gemessen wurden. Für Menschen stellen die Stürme keine Gefahr dar. Experten der Nasa befürchten jedoch, dass der zweite Ausbruch seinen Vorgänger verstärken und technische Systeme auf der Erde beeinträchtigen könnte.