Leben auf Mars Meteorit könnte Bakterienspuren enthalten
Um den Mars zu erforschen, muss man nicht unbedingt raffinierte Roboter mit riesigen Raketen auf eine jahrelange Reise schicken. Man kann auch auf der Erde nach Gesteinsbrocken vom Roten Planeten suchen. Meteoritenjäger haben bislang 30 derartige Exemplare gefunden. Sie wurden durch Kometen- oder Asteroideneinschläge vom Mars abgesprengt und landeten nach schließlich auf der Erde.
In einem dieser Brocken wollen US-Forscher nun neue Hinweise für Leben auf dem Mars entdeckt haben: Sie fanden in einem Meteoriten namens Nakhla winzige Tunnelgänge, deren Größe und Form sehr stark den Spuren ähnelt, die Bakterien auf der Erde in Felsen fressen. Ein Beweis für die Existenz von Leben auf dem Mars sei ihre Entdeckung jedoch nicht, betonen Martin Fisk von der Oregon State University in Corvallis und seine Kollegen im Fachjournal "Astrobiology" (Bd. 6, Nr. 1, S. 48).
In ihrer Studie untersuchten die Forscher zunächst irdische Materie - Basalt, der aus Wüsten, Berggipfeln und der Unterwasserwelt stammte, und Gestein aus dem Erdmantel. Dabei fanden sie in allen Proben winzig kleine schmale Tunnel, die maximal einen Zehntelmillimeter lang und bis zu drei Tausendstel Millimeter breit waren. Erbauer dieser Tunnel waren wahrscheinlich bestimmte Bakterienarten. Sie nutzen die Felsen selbst als Nahrungsquelle, erklären die Wissenschaftler. An allen Gesteinsproben konnten die Forscher außerdem DNA-Spuren der Mikroben finden.
Anschließend analysierten die Wissenschaftler den Marsmeteoriten Nakhla, der 1911 in Ägypten gelandet war und die gleichen Mineralienarten wie die zuvor untersuchten irdischen Gesteine enthält. Auch hier konnten die Wissenschaftler Tunnel aufspüren, die ihren irdischen Gegenstücken äußerst ähnlich sehen. Allerdings fanden sie keine Hinweise auf bakterielle DNA-Spuren.
Das vulkanische Gestein in Nahkla ist schon 1,3 Milliarden Jahre alt und lag wahrscheinlich bis vor 600 Millionen Jahren im Wasser. Das könnte möglicherweise erklären, warum Fisk und seine Kollegen keine bakterielle DNA aufspüren konnten: Als das Wasser vor vielen Millionen Jahren verschwand, starben die Bakterien. Ihre DNA-Überreste könnten heute komplett zerfallen sein, sagt Fisk. Dennoch sei es auch möglich, dass die Tunnel auf eine Weise entstanden seien, die nicht mit Leben auf dem Mars zusammenhänge.
Für Aufruhr hatte 1996 die Entdeckung von vermeintlichen Überresten fossiler Bakterien auf dem sogenannten Allen-Hills-Meteoriten gesorgt, der in der Antarktis gefunden wurde. Bislang konnten Wissenschaftler jedoch nicht endgültig klären, ob es sich dabei um Spuren von Leben auf dem Mars handelt. Eine neue Untersuchung von Forschern der Carnegie Institution ergab erst in dieser Woche, dass die winzigen Karbonatkügelchen in dem Meteoriten mit der Bezeichnung ALH 84001 wahrscheinlich nicht bei biologischen Prozessen entstanden sind.
hda/ddp