Loch im Hitzeschild "Endeavour" muss länger im All bleiben
Washington/Houston - Mit einem Laser haben die Astronauten der "Endeavour" den Schaden am Hitzeschild der Raumfähre untersucht. Das beunruhigende Ergebnis: Das Grapefruit-große Schaumstoffstück, das sich beim Start vom Außentank des Space Shuttles gelöst hatte, hat eine Hitzekachel auf der gesamten Tiefe von 2,5 Zentimetern durchschlagen.
Laut Nasa-Missionschef John Shannon werden die dreidimensionalen Aufnahmen des Schadens derzeit analysiert. Zudem simuliere man im Labor mit Hilfe einer präzisen Nachbildung, ob die beschädigte Kachel die extreme Hitze und Reibung beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre übersteht. An der betroffenen Stelle erreicht der Hitzeschild beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre eine Temperatur von bis zu 1260 Grad Celsius.
Anschließend werden die Ingenieure entscheiden, ob eine Reparatur des Hitzeschilds im Weltall vorgenommen werden muss. "Für genau diesen Fall sind wir seit dem 'Columbia'-Unglück wirklich vorbereitet", sagte Shannon. Die Raumfähre "Columbia" war 2003 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht, weil ihr Hitzeschild beim Start durch herabfallende Teile der Schaumstoff-Isolierung beschädigt worden war. Sieben Astronauten starben.
Die Mission der "Endeavour" wurde nun um drei Tage verlängert, auch um weitere Arbeiten an der Internationalen Raumstation (ISS) vornehmen zu können. Die Astronauten Dave Williams und Rick Mastracchio bereiteten sich auf ihren zweiten Weltraumspaziergang vor, der am heutigen Montag um 17.31 Uhr deutscher Zeit beginnen und sechseinhalb Stunden dauern soll. Dabei sollen Williams und Mastracchio eines von vier Gyroskopen der ISS ersetzen. Beim ersten Außeneinsatz war es zu einem Computerabsturz an Bord der ISS gekommen.
Laut Nasa soll die "Endeavour" nun erst am 20. August von der ISS abdocken und am 22. August zur Erde zurückkehren. Die Mission war zunächst auf elf Tage angelegt. Allerdings hatte die Nasa schon vor dem Start mitgeteilt, dass eine Verlängerung möglich sei, falls ein System zur Stromversorgung der Raumfähre durch die ISS funktioniere. Mit dem am Sonntag erfolgreich getesteten System erhöht sich die Haltbarkeit der Batterien des Space Shuttles.
mbe/AFP/AP