An ihrem dritten Tag auf dem Mars schickte "Opportunity" ein 8000 mal 3000 Bildpunkte großes 180-Grad-Panoramabild von seinem neuen Zuhause. Das Bild ist so detailreich, dass sogar einzelne Sandkörner erkennbar sind. Zugleich bestanden drei der sieben wissenschaftlichen Instrumente des Rovers erste Tests.
Die Charakteristika des kleinen Kraters, in dem "Opportunity" nach einer Reihe von Hüpfern auf seinen Airbags zum Stehen kam, führte bei den Forschern der US-Raumfahrtbehörde zu überschwänglichem Jubel. "Diese unglaublichen Felsformationen sind für Geologen wie der Heilige Gral", sagte Jim Bell, der für die Panorama-Kameras an Bord der Mars-Rover verantwortliche Wissenschaftler. "Wir könnten nicht glücklicher und aufgeregter sein über das, was wir an diesem unglaublichen Landeplatz sehen."
Suche nach Spuren von Wasser
Der Roboter stehe nur wenige Meter von der ersten Grundgestein-Formation entfernt, die jemals auf dem Mars entdeckt worden sei. Zudem sei der Krater mit zwei Metern Tiefe und 20 Metern Durchmesser flach genug, dass "Opportunity" ihn problemlos verlassen könne. Als erstes Ziel hat die Nasa einen größeren Krater im Blick, der etwa 800 Meter entfernt ist.
Die Nasa hatte die Tiefebene Meridiani Planum für die Landung der Sonde gewählt, weil dort große Vorkommen an Roteisenerz (Hämatit) vermutet werden, das in Gegenwart von Wasser oder vulkanischer Aktivität entsteht. Steve Squyres, Chefwissenschaftler der Mars-Rover, nannte die Stelle die "Hämatit-Hauptstadt des Sonnensystems".
"Spirit" wähnte sich im Jahr 2053
"Wir haben einige graue Sandkörner gesehen, aber auch wesentlich feineres rotes Material", sagte Squyres dem US-Sender CNN. "Außerdem gibt es Anhäufungen einer grauen Substanz, die rot wird, wenn man sie zusammendrückt. Wir haben schon jetzt großen Spaß an den Diskussionen darüber, was das sein könnte." Der Farb-Effekt sei sichtbar geworden durch die Abdrücke, welche die Airbags von "Opportunity" beim Aufschlag auf die Oberfläche des Mars hinterließen.
"Opportunitys" baugleicher Zwilling "Spirit" bereitet der Nasa dagegen weniger Freude. Die Sonde, die seit Tagen mit technischen Problemen kämpft, befinde sich zwar "auf dem Weg der Besserung", wie Nasa-Managerin Jennifer Trosper erklärte. Ob der Roboter aber noch einmal zu Hochform auflaufen wird, ist fraglich. "Wir wissen noch nicht, ob 'Spirit' wieder voll einsatzfähig sein wird." In der vergangenen Woche hörte der Roboter auf, Daten und Bilder zu senden und startete seinen Bordrcomputer immer wieder neu, insgesamt rund 130 Mal. Einmal wähnte sich der Rechner gar im Jahr 2053, sagte Trosper.
Die Techniker glauben nun, dass ein zu knapp bemessener Arbeitsspeicher des Computers zu den Problemen führte, weil dieser nicht mit den zahlreichen gespeicherten Bilddateien fertig wurde. Der Flash-Speicher für die Bilddateien wurde überbrückt, um die ständigen Neustarts zu beenden, wie Trosper erläuterte.
Der Speicher solle nun überprüft und von überflüssigen Daten, etwa denen über die Reise von der Erde zum Mars, befreit werden. Wissenschaftler hätten auf der Erde das Dateisystem von "Spirit" zwar eingehend getestet - allerdings nur maximal neun Tage lang.
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Endlich spürt "Opportunity" festen Marsboden unter den Füßen - und lässt die zurückgelassenen Erdbewohner an seinen ersten Eindrücken teilhaben.
Als "Opportunity" sich zum ersten Mal um sich selbst drehte: 360-Grad-Panorama aus der Sicht der Sonde
Erstes Farbbild von "Opportunity": Die Meridiani-Tiefebene besticht vor allem durch ihre reizvolle Landschaft.
Selbstporträt: "Opportunity" beäugt sich nach der erfolgreichen Landung mit der eigenen Kamera von hinten.
Ein Gefühl unendlicher Weiten, wie es nur Marsbesucher kennen: Opportunity hat es mit der Kamera festgehalten.
"Opportunity" schaut sich selbst über die Schulter. Links im Bild: der Mast der Sonde