Mars-Rover "Spirit" soll nun doch weiterfahren
Los Angeles - Nach dem Sparbeschluss folgt nun das Dementi. Hatte die Nasa zu Wochenbeginn noch drastische Finanzkürzungen bei den Mars-Sonden "Spirit" und "Opportunity" angekündigt, die zur Beinahe-Einstellung des Beobachtungsprogramms geführt hätten, will die US-Weltraumbehörde nun doch beide Rover voll im Einsatz behalten.
"Spirit" hatte eine mehrmonatige Stilllegung während des Mars-Winters gedroht, auch der Einsatz von "Opportunity" sollte stark eingeschränkt werden. Nur noch alle paar Tage sollte der Roboter mit Steuerkommandos von der Erde gefüttert werden. Doch ein entsprechender Sparbeschluss über vier Millionen Dollar (2,6 Millionen Euro), mitgeteilt per Brief vom Nasa-Planetenforschungschef James Green, wurde jetzt zurückgenommen. "Alle Teile des Mars-Erkundungsprogramms werden wie ursprünglich geplant weiterlaufen, als wenn der Brief nie geschickt worden wäre", erklärte Nasa-Sprecher Dwayne Brown.
Für die Mars-Forscher ist das eine gute Nachricht; für die Nasa ist die Angelegenheit hingegen denkbar schlechte PR - werden auf diese Weise doch eklatante Abstimmungsschwächen in der Mammut-Organisation öffentlich. Chef-Planetenforscher Green hatte sein Sparpamphlet an das Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, das die beiden Rover im Auftrag der Nasa betreibt, offenbar ohne Zustimmung von Nasa-Chef Michael Griffin verschickt. Zumindest ist das die Darstellung, um die sich Nasa-Sprecher Dwayne Brown bemüht: "Dr. Griffin wusste nicht, dass Dr. Green den Brief schicken würde. Er hat Dr. Green auch keine explizite Zustimmung dafür gegeben."
Hintergrund der Budgetprobleme sind Kostenüberschreitungen beim Nachfolger von "Spirit" und "Opportunity". Das 850 Kilogramm schwere "Mars Science Laboratory" (MSL) soll sich im Herbst kommenden Jahres auf den Weg zum Roten Planeten machen.
Der Hitzeschutzschild musste nun allerdings neu geplant werden, nachdem Forscher Zweifel daran geäußert hatten, ob er die Sonde beim Abstieg in die Mars-Atmosphäre gut genug schützen kann. Dadurch rechnet die Nasa mit Zusatzkosten bis zu 30 Millionen Dollar (knapp 20 Millionen Euro). Das ist besonders problematisch, weil das Projekt bereits jetzt 165 Millionen Dollar (gut 106 Millionen Euro) teurer ist als geplant.
chs/AP