Milchstraße Im Zentrum klafft ein Schwarzes Loch
Wie ein glitzernder Vorhang versperren die Himmelskörper im Sternbild Schütze den Blick auf das Zentrum der Milchstraße. Doch hinter dem Gemisch aus Sternen und Gaswolken verbirgt sich - da sind sich die Forscher sicher - ein extrem massereiches Objekt.
Denn in vergleichsweise winzigen Umlaufbahnen um das Zentrum rasen Sterne in irrwitziger Geschwindigkeit von bis zu fünf Millionen Kilometern pro Stunde. Nur ein Objekt mit 2,6 Millionen Sonnenmassen, so errechneten Astronomen, kann die Himmelskörper in ihrer Bahn halten. Forscher vermuten deshalb schon seit 20 Jahren, dass sich im Zentrum der Galaxis ein Schwarzes Loch befindet.
Und das ist möglicherweise viel massereicher als geahnt, wie Beobachtungen des britischen Astronomen Frederick Baganoff vermuten lassen. Der Forscher hatte mit dem Röntgenteleskop "Chandra" schon länger die Strahlung aus dem Herz der Milchstraße beobachtet. Doch plötzlich flackerte die Strahlung auf, blieb über einen Zeitraum von zehn Minuten relativ konstant und wurde danach abrupt schwächer.
Die Strahlung, so berichten die Forscher im Fachmagazin "Nature", müsse von einer Gaswolke stammen, die auf die Größe von 150 Millionen Kilometern - das ist die Distanz zwischen Sonne und Erde - komprimiert worden war. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf das geheimnisvolle Objekt im Zentrum der Milchstraße ziehen. Um eine solche Gravitation auszuüben, muss es etwa 20-mal massereicher sein als bisher gedacht.
Baganoff und sein Team vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge sind sicher, dass es sich bei dem Objekt um ein schwarzes Loch handelt. In ihren Berechnungen konnten sie ausschließen, dass sich in der Mitte der Milchstraße eine Ansammlung dunkler Materie befindet oder dass ein Doppelsternsystem die Strahlung aussendet.
In den nächsten Monaten wollen die Astronomen die geheimnisvolle Region noch einmal ganz genau unter die Lupe nehmen. Durch die intensiven Beobachtungen hoffen sie, endgültig das Rätsel um das Objekt lösen zu können.