Milchstraße Esa kartiert 1,8 Milliarden Sterne

Darstellung der Sonde »Gaia«
Foto: HANDOUT / EPAZum dritten Mal in zehn Jahren hat die Europäische Raumfahrtagentur (Esa) einen Sternenkatalog veröffentlicht. Die von der Sonde »Gaia« gesammelten Daten zeigen neue und verbesserte Details für die 1,8 Milliarden Sterne unserer Galaxie, teilte die Esa am Montag mit. Aus den Daten haben Esa-Forscher nun die bislang detaillierteste Karte der Milchstraße erstellt (siehe Fotogalerie).

Vermessung der Milchstraße
Ende 2013 war das Weltraumteleskop »Gaia« ins All gestartet. »Gaia« vermisst dreidimensional die Milchstraße – aus einer Position eineinhalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Im Jahr 2016 und 2018 hatten die Forscher bereits Karten der Milchstraße vorgestellt, die auf »Gaia«-Daten beruhen. Der Katalog umfasste anfangs »nur« 1,15 Milliarden Sterne. Bis 2025 sollen Daten von rund zwei Milliarden Himmelskörpern gesammelt werden.
Der Satellit verfügt über die größte Digitalkamera, die je für den Weltraum gebaut wurde. Sie hat eine Auflösung von fast einer Milliarde Pixel. Das Teleskop kann selbst winzige Bewegungen detektieren. Zudem werden auch Helligkeit, Temperatur und chemische Zusammensetzung sowie das Alter der fast zwei Milliarden beobachteten Objekte bestimmt. Von dem dreidimensionalen Abbild unserer Galaxie erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über Entstehung, Ursprung und heutiges Aussehen der Milchstraße.
Neue Erkenntnisse zu Sternenbeben
»In den letzten 34 Monaten konnte Gaia viele neue Erkenntnisse gewinnen und den bisherigen Katalog deutlich erweitern«, erklärt Alessandra Roy, »Gaia«-Projektleiterin in der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR.
Zu den überraschendsten Entdeckungen gehöre, dass Gaia sogenannte Sternenbeben nachweisen könne, die die Form der Sterne verändern, berichtete die Esa. Das seien »winzige Bewegungen auf der Oberfläche eines Sterns«. »Gaia« habe bereits zuvor sogenannte radiale Schwingungen erkannt. Diese lassen Sterne regelmäßig anschwellen und schrumpfen, während sie ihre kugelförmige Gestalt beibehalten. Nun seien aber andere Schwingungen entdeckt worden, »die eher wie große Tsunamis wirken«, hieß es. Sie veränderten lediglich die »globale Form« eines Sterns und seien deshalb nicht so leicht zu erkennen.
»Gaia« soll unter anderem die Fragen beantworten, wie genau die Spiralarme unserer Galaxie entstanden sind und welche Materieströme die Milchstraße durchziehen.
Gebaut wurde die Sonde vom Raumfahrtunternehmen Airbus Defence and Space. Die von »Gaia« gesendeten Daten werden in den Esa-Bodenstationen im spanischen Cebreros und im australischen New Norcia über Parabolantennen empfangen.