Weltraumbahnhof Plessezk Modernere "Sojus"-Rakete schafft es endlich ins All

Die Pleitenserie der russischen Raumfahrt scheint beendet: Am Samstag absolvierte eine neue Trägerrakete erfolgreich ihren ersten Flug. "Sojus-2.1w" brachte den Satelliten "Aist" ins All.

Moskau - Nach zahlreichen Pannen in der Testphase hat eine neue russische Trägerrakete einen gelungenen Jungfernflug absolviert. Mit dem moderneren "Sojus"-Modell, das Nutzlasten bis 2800 Kilogramm in den Orbit bringen kann, will Russland bei der kommerziellen Raumfahrt etwa mit dem Transport von Satelliten künftig mehr Geld verdienen.

Die Rakete sei am Samstag vom nordrussischen Weltraumbahnhof Plessezk aus in eine erdnahe Umlaufbahn gestartet, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Itar-Tass zufolge mit. Das Militär hat die Entwicklung der "Sojus-2.1w" als streng geheim eingestuft, daher gab es keine bewegten Bilder vom Start - anders etwa als bei Missionen vom bekannten Kosmodrom in Baikonur.

Bei ihrem Jungfernflug brachte die leichtere Trägerrakete den etwa 39 Kilogramm schweren Satelliten "Aist" ("Storch") von Studenten der Wolga-Stadt Samara in den Orbit. Ursprünglich sollte die "Sojus-2.1w" Ende 2012 starten. Technische Probleme wie ein Sauerstoffleck oder ein vereistes Ventil verzögerten aber das Projekt erheblich.

Die russische Raumfahrt Roskosmos hatte in den vergangenen Jahren eine Reihe von Rückschlägen hinnehmen müssen. Zuletzt war im Juli eine Proton-M-Rakete mit drei Navigationssatelliten an Bord kurz nach dem Start vom Weltraumbahnhof Baikonur explodiert. Eine Kommission kam zu dem Schluss, dass ein Sensorblock falsch installiert war. Erst im Frühjahr hatte Russland einen Kommunikationssatelliten verloren.

Zwei schnelle Wechsel bei Roskosmos

Im Oktober hatte Russlands Ministerpräsident Dmitrij Medwedew den Leiter von Roskosmos, Wladimir Popowkin, entlassen. Zum Nachfolger ernannte Medwedew den bisherigen stellvertretenden Verteidigungsminister Oleg Ostapenko, wie das russische Fernsehen berichtete. Der 56-Jährige absolvierte den Großteil seiner Karriere im Raumfahrtsektor der Streitkräfte.

Es war der zweite Wechsel an der Spitze der russischen Raumfahrt binnen zweieinhalb Jahren. Der vorige Chef von Roskosmos, Anatoli Perminow, ging im April 2011 vorzeitig in Rente. Inoffiziell war der Chef der russischen Raumfahrtagentur aber wohl gefeuert worden, ebenfalls wegen mehrerer Pannen.

nik/dpa
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