Himmelsspektakel: Deutschland sucht den Supermond
Foto: YASUYOSHI CHIBA/ AFPHell und groß stand der Mond in der Nacht zum Sonntag am Himmel. Und er wird noch größer: In der kommenden Nacht erreicht der Erdtrabant das sogenannte Perigäum - die größte Annäherung an die Erde. Fällt dies mit einer Vollmondphase zusammen, ist auch vom "Supermond" die Rede: Die weiße Kugel erscheint bis zu 14 Prozent größer und 30 Prozent heller als sonst. Kein Wunder, denn bei einem Perigäum steht der Mond der Erde um 50.000 Kilometer näher als bei einem Apogäum, der größten Entfernung zur Erde.
Zwar ist der Supermond an sich keine seltene Erscheinung; er tritt im Schnitt alle 13 Monate auf. Allerdings gibt es derzeit eine bemerkenswerte Häufung: Der Supermond ist bereits der dritte in diesem Sommer. Den ersten gab es am 12. Juli, der nächste kommt am 9. September. Ein solches Trio wird erst im Jahr 2034 wieder auftreten.
Wolken blockieren die Sicht
Zudem ist der jetzige Supermond besonders groß, da er genau in der Stunde des Perigäums zum Vollmond wird. Er wird dabei der Erde so nahe kommen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Der Abstand zwischen beiden Himmelskörpern schwankt, weil der Mond die Erde nicht auf einer kreisrunden, sondern auf einer leicht elliptischen Bahn umkreist. Im Perigäum ist er rund 356.000 Kilometer, im Apogäum 406.000 Kilometer entfernt.
Allerdings wird der Supermond zumindest in Deutschland wohl nur schwierig zu beobachten sein, denn in der Nacht zum Montag wird der Durchzug eines ausgedehnten Wolkengebiets mit teils heftigen Regenfällen erwartet. Voraussichtlich erst ab Mitternacht wird der Himmel von Westen her wieder aufklaren. Wer deshalb keinen Blick auf den Supermond erhaschen sollte, kann immer noch auf bessere Sicht am 9. September hoffen.
Astronomiefans dürften dem außergewöhnlich hellen Vollmond ohnehin mit gemischten Gefühlen entgegensehen, denn er wird ein anderes Himmelsspektakel stören: die Perseiden-Sternschnuppen. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wird das Schauspiel seinen Höhepunkt erreichen. Unter Idealbedingungen kann man zwei Dutzend Perseiden-Meteoren pro Stunde sehen. Doch daraus wird in diesem Jahr wohl nichts: Da der Mond dann immer noch sehr hell am Himmel steht, wird er viele der Meteore überstrahlen.
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Vollmond über Rio de Janeiro (10. August): So schön wie hier wird der "Supermond" in Deuschland wahrscheinlich nicht zu sehen sein.
Mond über Hanau: Hell und groß stand der Erdtrabant in der Nacht zum Sonntag am Himmel. Und er wird noch größer.
Mond über dem illuminierten Park der Gärten in Bad Zwischenahn (Niedersachsen): Am 10. August wird der Mond das sogenannte Perigäum erreichen, die größte Nähe zur Erde.
Hongkong: Auch hier gab es am 10. August freie Sicht auf den Supermond, ebenso wie über...
...dem Opernhaus im australischen Sydney und...
...über Chinas Hauptstadt Peking: Der Mond kommt der Erde am 10. August so nahe wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Helle Kugel: Im Perigäum erscheint der Vollmond bis zu 14 Prozent größer und 30 Prozent heller als sonst. Damit wird er allerdings...
...zum Spielverderber bei einem weiteren Himmelsspektakel, den Perseiden. Der Sternschnuppenregen wird in der Nacht vom 12. auf den 13. August seinen Höhepunkt erreichen. Da der Mond dann immer noch sehr hell am Himmel steht, wird er viele der Meteore überstrahlen.
Mechanisches Modell von Erde und Mond (bei der Aktion "Straßen-Astronomie" im Park am Gleisdreieck in Berlin): Der Mond umkreist die Erde nicht auf einer kreisrunden, sondern auf einer leicht elliptischen Bahn, sodass der Abstand schwankt.
Fast freie Sicht: Besucher des Park der Gärten in Bad Zwischenahn konnten den Mond in der Nacht zum Sonntag bestaunen. Wenn der Vollmond das Perigäum erreicht, werden über weiten Teilen Deutschlands allerdings Wolken erwartet.
Funken eines Feuerwerks vor dem Mond (am 9. August beim Wettbewerb "Pyro Games" in Magdeburg)
"Victory"-Statue in Des Moines (US-Bundesstaat Iowa): Die Welt wartet auf den Supermond.
Nachthimmel über Neuseeland: Mit dieser Aufnahme hat Mark Gee den britischen Astronomy Photopgrapher Award 2013 gewonnen. Die Milchstraße zeichnet sich klar ab, und am linken Bildrand sind die Magellanschen Wolken zu sehen. Nur ein irdisches Licht strahlt noch etwas heller: der Leuchtturm von Cape Palliser. Die Panorama-Aufnahme, die aus 20 Einzelfotos besteht, wurde unter mehr als 1200 eingereichten Fotos als bestes ausgewählt - und ist gleichzeitig Gewinner in der Kategorie "Earth and Space". Alle ausgezeichneten Bilder werden bis Februar 2014 im Royal Observatory in Greenwich ausgestellt.
Grünes Leuchten: In Nordnorwegen Polarlichter zu sehen, ist ohne Frage faszinierend; allerdings eignet sich etwa der Grøtfjord nur bedingt für einen Wochenendausflug. Ein Trostpflaster für alle daheim Gebliebenen hat Fredrick Broms, der die Aurora Borealis ablichtete, als sie besonders wilde Formen annahm. Er belegte mit dem Foto den zweiten Platz in der Kategorie "Earth and Space".
Auch mit einer Aufnahme des Kometen Panstarrs konnte der Norweger die Jury überzeugen. "Eisiger Besucher" nannte er das im März geschossene Foto.
Halo überm Winterwald: Wenn winzige Eiskristalle in der Luft das Licht brechen, sieht der Betrachter um Sonne oder Mond erstaunliche Lichtphänomene. Die Aufnahme entstand nördlich von Madrid.
Wünsch dir was: Bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde können am Nachthimmel zu sehen sein, wenn die Perseiden ihren Höhepunkt haben. Die Meteore zu fotografieren, ist eine Herausforderung. Sorgfältige Planung, eine lange Nacht des Fotografierens und viele Stunden Bildverarbeitung seien in diese Aufnahme geflossen, berichtet David Kingham. Er fügte 23 Einzelaufnahmen zu diesem Bild zusammen. Der Lohn der Mühen: ein Platz in der Gewinnerausstellung in Greenwich.
Unaufhaltsamer Wandel: Einige sehr junge Sterne finden sich schon im Nebel Sh2-239, andere entstehen gerade. Nach astronomischen Maßstäben sind die Tage der Wolke fast gezählt. In ein paar tausend Jahren wird die Strahlung der Sterne sie auflösen. Adam Block (USA) wurde in der Kategorie "Deep Space" für diese Aufnahme ausgezeichnet.
Faszination der Sterne: Als Teenager habe er ein Bild dieser Objekte gesehen und gedacht, er würde auch eines Tages gern solche Fotos aufnehmen, erzählt Tom O'Donoghue. Allerdings stehen die Sterne Antares und Rho Ophiuchi in seiner Heimat Irland zu tief am Himmel. Die Aufnahme entstand deshalb in Spanien. Nach Angaben des Fotografen hatte er die Himmelsregion rund 60 Stunden im Visier, um dieses Bild zu erschaffen.
Aktive Galaxie: NGC 253, auch bekannt als Silberdollar- oder Sculptor-Galaxie, mag auf den ersten Blick wie eine typische Spiralgalaxie erscheinen. Doch dort entstehen überdurchschnittlich viele neue Sterne.
Kosmische Nachbarn: Rund zwölf Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt finden sich die Galaxien M81 und M82. Die beiden sind sich in der Vergangenheit sehr nahe gekommen, und sie tragen deutliche Spuren der Begegnung. Eine davon ist in der Aufnahme zu erkennen: M82 (rechts) bildet seit dem Vorbeischrammen an der Nachbargalaxie vermehrt neue Sterne. Und diese spucken Wasserstoffwolken in den Weltraum, die rot eingefärbt zu sehen sind.
Dunkle Minuten: Genau den richtigen Moment abzupassen, kann bei Astronomiefotos sehr wichtig sein, nicht nur wenn Sternschnuppen blitzschnell über den Himmel ziehen. Als der Mond im November 2012 die Sonne über Australien verdunkelte, hielt Man-To Hui das Ereignis fest und gewann mit der Aufnahme in der Kategorie "Our Solar System".
Sonnige Aussichten: Auch Alan Friedman wählte die Sonne als Motiv, allerdings Details ihrer Oberfläche. Die dunklen Flecken mögen zwar klein wirken, ihr Durchmesser übersteigt den der Erde jedoch um ein Zehnfaches.
Klarer Blick: Der Saturn ist ein absolut klassisches Motiv der Weltraumfotografie. Der Detailreichtum dieser Aufnahme überzeugte die Juroren, es als eines der besten fünf in der Kategorie "Our Solar System" zu bewerten.
Sonne, Mond und Ringe: Bei einer ringförmigen Sonnenfinsternis gelingt es dem Mond nicht, das Zentralgestirn komplett zu verdecken. Es bleibt auch ein schmaler Ring des Feuers am Himmel, wenn sich der Erdtrabant ganz vor die Sonne schiebt. Eine Finsternis im Mai 2013 hat Jia Hao (China) in dieser Bildkombination festgehalten.
Der entscheidende Punkt: Dass sich der Mond vor die Sonne schiebt, ist von der Erde aus regelmäßig zu sehen. Weitaus seltener können Astronomiefans dagegen einen Venustransit beobachten. 2012 war das möglich, der nächste wird dann erst wieder 2117 zu sehen sein. Der Brite Sam Cornwell wurde für diese Aufnahme mit dem "Sir Patrick Moore Prize for Best Newcomer" ausgezeichnet.
Farbspiel: Diese Aufnahme beruht auf Daten von zwei Teleskopen, erklärt László Francsics (Ungarn), der in der Sonderkategorie "Robotic Scope" ausgezeichnet wurde. Zum einen beobachtete er die Trapezsterne im Orionnebel mit seinem eigenen Teleskop, zum anderen nutzte er Aufnahmen aus Siding Spring, Australien. In der Himmelsregion entstehen viele neue Sterne.
Vor dem Vollmond: Auf einer Beobachtungsplattforum auf dem Mount Victoria bei Wellington, Neuseeland, schauen Menschen auf die Umgebung und werden selbst beobachtet. Das Foto wurde in der Sonderkategorie "People and Space" ausgezeichnet.
Unterm Sternenzelt: Den zweiten Platz in der Sonderkategorie "People and Space" belegte diese Aufnahme von Ben Canales (USA). Die Milchstraße scheint wie eine Rauchsäule in den Himmel zu steigen. Auch in einer anderen Kategorie wurde eine Aufnahme des kosmischen Bandes ausgezeichnet:...
...Der 14-jährige Jacob Marchio (USA) gewann in der Kategorie "Young Astronomy Photographer". Den zweiten Platz belegte die zehnjährige Ariana Bernal aus den USA...
...mit diesem Bild, das sie "Goodbye Sun, Hello Moon" nannte. Die Aufnahme vereint die drei aus der Sicht der Menschen wichtigsten Himmelskörper. Alle ausgezeichneten Bilder werden bis Februar 2014 im Royal Observatory in Greenwich ausgestellt.
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