Mysteriöse Flugobjekte Ufo-Sichtungsdatenbank klärt auf

Große Sternschnuppen oder asiatische Himmelslaternen - am Himmel leuchtet so einiges, das man für ein Ufo halten könnte. In einer Sichtungsdatenbank sammeln Enthusiasten Berichte über mysteriöse Flugobjekte. Meist finden sie auch eine schlüssige Erklärung, die nichts mit Aliens zu tun hat.

Außerirdische müssen ziemlich oft im Anflug auf Deutschland sein, wenn man den Meldungen glaubt, die vom Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (Cenap ) gesammelt werden. 155 Ereignisse sind 2008 bereits verzeichnet. Allerdings haben die Ufo-Experten bis jetzt keine Hinweise dafür gefunden, dass wirklich Außerirdische daran beteiligt waren. In den meisten Fällen lösten Heißluftballons den Ufo-Alarm aus.

Schon seit Jahren sammeln Werner Walter und seine Cenap-Mitstreiter Daten mutmaßlicher Ufos - jetzt haben sie den Link zur Sichtungsdatenbank  publik gemacht. "Das sollte eigentlich eine interne Geschichte sein", sagte er im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Das Ganze sei nur ein Experiment gewesen, aber es habe ein immer größeres Interesse an der Datenbank gegeben.

Die Daten werden von einem Cenap-Mitarbeiter erfasst und im Internet veröffentlicht. Nach Walters Angaben kommen die meisten Meldungen per Telefon und nur wenige per E-Mail. "Die Datenbank ist ein nützliches Hilfsmittel", sagt er. "Wir können Ereignisse besser einordnen." So komme es gelegentlich vor, dass große Sternschnuppen über große Korridore hinweg sichtbar seien, dies bestätige sich dann durch Berichte verschiedener Beobachter.

Hunderte von angeblichen Sichtungen sind in der Datenbank nach verschiedenen Orten aufgeschlüsselt und reichen teils mehrere Jahrzehnte zurück. "Hier kann auch jeder feststellen, was die angeblichen Ufos dann in Wirklichkeit unserer Bewertung nach waren." Meist würden asiatische Himmelslaternen, besondere Modellheißluftballons, für unidentifizierte fliegende Objekte gehalten. Im vergangenen Jahr lösten solche fliegenden Lichtquellen eine regelrechte Ufo-Sichtungswelle in Deutschland aus.

Walter hat die Erfahrung gemacht, dass Anrufer mitunter übertreiben. "Manche glauben, dass man da noch extra etwas dazuerfinden muss", berichtet er. Es sei nicht leicht herauszubekommen, ob jemand übertreibe oder gar lüge. "Man kann nicht in die Leute hineingucken."

Weil Walter und seine Mitstreiter den meisten Fällen schlüssige und zugleich wenig spektakuläre Erklärungen für leuchtende Punkte am Himmel finden, müsste das Projekt eigentlich ganz anders heißen, und zwar statt Ufo- einfach Ifo-Sichtungsdatenbank. Die Abkürzung Ifo steht für identifiziertes Flugobjekt.

hda/dpa

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