
US-Raumfahrt: Mietrakete ins All
US-Raumfahrt Per Mietrakete ins Weltall
Seit dem Ende der Space-Shuttle-Ära sind die Amerikaner auf Mitfluggelegenheiten in russischen Sojus-Kapseln angewiesen. Die US-Regierung will das jetzt ändern: Private Firmen sollen die Transporte ins All übernehmen und auch Touristen mit nach oben nehmen, zumindest wenn diese das Geld dafür haben.
In den kommenden Wochen soll die Nasa ihre lange erwarteten Pläne vorstellen: Einen mehrere Milliarden Dollar schweren Vertrag zum Bau von Raketen. Er soll den Amerikanern helfen, ihr strauchelndes Raumfahrtprogramm zu beleben. Das Ziel: Statt für einen Sitzplatz in russischen Sojus-Kapseln mehr als 70 Millionen zu zahlen, sollen das erste Mal seit Jahren wieder US-Astronauten von amerikanischem Boden aus ins All befördert werden.
Der Nasa schwebt dabei eine Art Miet-System vor: Sie wollen die privaten Transportvehikel einfach ausleihen und nach dem Transport ihrer Astronauten wieder zurückgeben. Inklusive Kratzspuren vom Wiedereintritt in die Atmosphäre.
Die Reise könnte nicht nur zur ISS gehen, glaubt Michael Lopez-Alegria, Präsident des US-Verbands für Kommerzielle Raumfahrt. Er träumt von Hotels und privaten Forschungseinrichtungen im All. "Es gibt Potenzial für einen Tourismusmarkt", sagte er der "Washington Post" .
Kampf der Giganten
Der angekündigte Vertrag ist ein neuer Schauplatz im Kampf zwischen den jungen Start-ups in der Raumfahrt und den großen Unternehmen, die schon seit Jahrzehnten den Markt mit ihren Raketen beherrschen. Dabei treten jungen Firmen, darunter Unternehmen wie SpaceX, Blue Origin oder Sierra Nevada, gegen alte Hasen der Raumfahrtindustrie, etwa Boeing, an.
Ihre erste Feuertaufe haben die Transportraketen der privaten Unternehmen schon bestanden. Sie haben bewiesen, dass sie in der Lage sind, Nahrungsmittel und Wasser zu transportieren. Bereits drei Mal ist eine Cygnus-Versorgungskapsel zur ISS geflogen. Nun müssen die Firmen zeigen, dass sie mit ihren Raketen auch Menschen befördern können.
Die Nasa schätzt, dass sie die privaten Transporter etwa zweimal pro Jahr für Flüge zur ISS mieten wird. Damit die Raketen in der übrigen Zeit nicht verstauben, hoffen die Unternehmen auf weitere Fluggäste - um die Kosten zu decken und das Programm profitabler zu machen.