Neues Nasa-Raumschiff: "Orion" zum Jungfernflug gestartet
Foto: Chris O'Meara/ AP/dpaCape Canaveral - Sie fliegt. Am Freitagmittag hat eine Schwerlastrakete vom Typ Delta IV das neue Nasa-Raumschiff "Orion" in eine Erdumlaufbahn geschossen. Diesmal gab es keine Probleme mit schlechtem Wetter oder der Technik der Rakete - wie noch am Vortag, als der Start verschoben werden musste.
Der Start war mit viel Spannung erwartet worden, denn mit "Orion" sollen schon bald bis zu sechs Astronauten zum Mond, auf einen Asteroiden oder noch viel weiter fliegen. "Dies ist unser nächster Schritt auf dem Weg zum Mars, und es ist ein großer", sagte Nasa-Manager William Gerstenmaier vorab.
Mit "Orion" will die kriselnde Nasa wieder Aufbruchstimmung erzeugen. Die Spaceshuttles sind seit 2011 eingemottet, die bemannten Routineflüge zur Raumstation ISS führen die Russen und ab 2017 zwei Privatunternehmen aus den USA durch. Die Nasa selbst konzentriert sich derweil auf Ziele außerhalb des Erdorbits.
Lange ist "Orion" nicht unterwegs. Der unbemannte Jungfernflug dauert nur viereinhalb Stunden. Das Raumschiff dreht in dieser Zeit zwei Runden um die Erde, die erste in einem erdnahen Orbit in 200 bis 900 Kilometern Höhe. Danach feuert die Oberstufe der Rakete noch einmal für fast fünf Minuten, um "Orion" bis in eine Höhe von 5800 Kilometern zu katapultieren. Zum Vergleich: Die Internationale Raumstation ISS umkreist die Erde in etwa 400 Kilometern Höhe.
Bei dem Test will die Nasa unter anderem den Hitzeschild von "Orion" überprüfen, der Temperaturen von 2200 Grad Celsius beim Wiedereintritt in die Atmosphäre aushalten muss. Auch die Trennung der Kapsel von der Rakete beim Start sowie die Landung per Fallschirm im Ozean sollen erstmals getestet werden. Mit Spannung erwarten die Nasa-Ingenieure zudem Messungen, wie hoch die Strahlenbelastung in der Kapsel ist.
Ein erster bemannter Flug in einer Orion-Kapsel ist nicht vor 2021 geplant. Mitte der 2030er Jahre will die Nasa mit der Raumkapsel Menschen zum Mars befördern. Seit Ende des Shuttle-Programms 2011 sind die USA bei bemannten Flügen ins All auf russische Sojus-Kapseln angewiesen.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Drei-Zwei-Eins-Start: Der Anfang des Premierenflugs am 5.12.2014 ist geglückt. Das neue Flaggschiff der Nasa ist auf dem Weg in den Orbit.
Bilderbuchstart: Das Wetter in Cape Canaveral war perfekt, es gab keine technischen Probleme.
Die zwei Booster links und rechts der Hauptrakete wurden wenige Minuten nach dem Start abgeworfen - kurz danach auch der Hauptteil der Rakete.
Raumschiff "Orion" (vorn) mit angekoppelter Oberstufe (Zeichung): Beim ersten Testflug wollten die Ingenieure der Nasa und des Industriepartners Lockheed vor allem Daten sammeln.
Startrampe in Cape Canaveral: Eine Schwerlastrakete vom Typ Delta IV beförderte die "Orion" in den Orbit. Sie verfügt über drei Booster.
Premiere: Zuvor wurde "Orion" nur am Boden getestet - im Dezember 2014 drehte das neue Flaggschiff der Nasa zwei Runden um die Erde - noch ohne Astronauten.
Blick ins Raumschiff: Bis zu sechs Astronauten passen in die Kapsel. Für Langzeitflüge will die Nasa die Kapsel mit weiteren Modulen zusammenkoppeln, damit die Astronauten mehr Platz haben und genug Nutzlast mitnehmen können.
"Orion" mit Servicemodul (Zeichnung): In der kegelförmigen Kapsel vorn sitzen die Astronauten. Die Tonne dahinter ist das in Europa hergestellte Servicemodul, in dem der Antrieb sowie Wasser- und Sauerstoffvorräte untergebracht sind. Beim ersten Testflug war das Servicemodul noch nicht dabei, an seiner Stelle wurde ein Dummy montiert. Für den Antrieb im Orbit sorgte dann die noch angekoppelte Oberstufe der Rakete.
Vision Mondlandung (Zeichnung): Die Anleihen bei den legendären Apollo-Fähren sind kaum zu übersehen.
Astronaut Buzz Aldrin auf dem Mond (Archivbild): Mit "Orion" will die Nasa an ihre besten Tage vor über 40 Jahren anknüpfen.
Rasanter Rückflug (Zeichnung): Die "Orion"-Kapsel rast mit 8,9 Kilometern pro Sekunde (32.000 Stundenkilometer) in die Erdatmosphäre. Das Hitzeschild wird dann 2200 Grad heiß - ein wichtiger Test für spätere bemannte Flüge.
Testlandung in der Wüste von Arizona (Archivbild): Drei große Fallschirme sollen die Kapsel auf etwa 25 Stundenkilometer abbremsen.
Testwasserung (Archivbild): Landen soll die Kapsel nicht auf festem Grund, sondern im Pazifik.
Startvorbereitungen (11. November 2014): Das "Orion"-Raumschiff wird zur Startrampe gefahren.
Das Raumschiff sitzt an der Spitze der Schwerlastrakete. Dies hat den Vorteil, dass die Kabine im Falle einer Havarie abgesprengt und mit Düsen aus der Gefahrenzone manövriert werden kann.
Zurück zur Erde: Nach zwei Runden um die Erde ist die "Orion"-Kapsel am 5.12.2014 sicher an Fallschirmen zur Erde zurückgekehrt.
Beim Bergen der gelandeten Kapsel aus dem Pazifik lässt sich die Nasa von der Marine helfen - diese setzt dafür die "USS Anchorage" ein.
Gewässert: "Das ist ein großer Tag für die Welt, für Menschen, die das Weltall kennen und lieben", sagte Nasa-Chef Charles Bolden nach dem geglückten Premierenflug der "Orion".
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit
Anmelden