Dies sind die ersten Bilder des Nasa-Rovers »Perseverance« vom Mars. Das Raumfahrzeug war am Donnerstagabend auf dem Planeten gelandet, knapp sieben Monate nach dem Start am 30. Juli 2020. »Perseverance« setzte planmäßig im Jezero-Krater auf. Hier befand sich einmal ein bis zu 250 Meter tiefer See, der größer als der Bodensee war und in den mehrere Flüsse mündeten.
Christoph Seidler, DER SPIEGEL
»Da wird man sich insbesondere die Flussdeltas angucken, wo es sozusagen flaches Wasser gab und wo man dann hoffen könnte, das dort ist so Biofilm ergibt. So würde man die zum Beispiel auf der Erde auch erwarten, also solche Massen von Mikroben, die da vielleicht ihre Spuren im Gestein hinterlassen haben.«
Der Mars ist rund 230 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – Funksignale von »Perseverance« kommen erst nach 11 Minuten und 22 Sekunden im Kontrollzentrum an. Auf dem Mars sucht die Nasa nach Indizien für früheres Leben: Erste Missionen haben bereits Wasserspuren und komplexe organische Moleküle nachgewiesen. Nun folgt die nächste Etappe.
Christoph Seidler, DER SPIEGEL
»Die Idee wäre, dass man mit dieser Mission gucken möchte, gibt es tatsächlich Spuren irgendwo im Gestein, die darauf hindeuten, dass es dort mal kleinere Mikroben gegeben hat. Und da wird der Mars-Rover Proben nehmen und vor Ort analysieren, und er wird sie aber auch - und das ist superspannend, weil es das bis jetzt noch nicht gegeben hat - in kleine Metallröhrchen packen, die dann bereit wären für einen Rücktransport auf die Erde. Also, das Ziel ist, dass die besonders interessanten Proben, die der Rover dort identifiziert, mit späteren Missionen zur Erde zurückgebracht werden, um dann hier in irdischen Labors untersucht zu werden, um dann die Frage zu beantworten: Hat es auf dem Mars mal Leben gegeben?«
Sollten sich in den Proben keine Spuren von Mikroben finden, dürfte es schwierig sein, die Hypothese vom Leben auf dem Mars aufrechtzuerhalten. Ein Rücktransport der Röhrchen wäre auch ein Testlauf für bemannte Missionen zum Mars, genau wie jede Landung. »Perseverance« ist mit bis zu 20.000 Stundenkilometern durch die Mars-Atmosphäre gerast, musste Temperaturen von bis zu 1300 Grad Celsius aushalten, schließlich abbremsen und in zerklüftetem Gelände aufsetzen.
Christoph Seidler, DER SPIEGEL
»Auf dem Mars zu landen ist unvorstellbar kompliziert. Bei der Nasa spricht man gern von den sieben Minuten des Terrors. Das ist sozusagen die Zeit, die ganz am Ende die Sonde bei ihrem Anflug durch die zwar ziemlich dünne, aber eben doch wirksame Marsatmosphäre überstehen muss. Die Europäer haben das schmerzhaft zu spüren bekommen, dass eine Marslandung echt nicht so einfach ist, ihnen ist im Oktober 2016 eine Mars Landung schiefgegangen, wo sie versucht haben dort ein Lander abzusetzen und das ist mit einem Crash geendet.«
Den Mars erforschen nicht nur Esa und Nasa: China hat im Februar eine Sonde in die Mars-Umlaufbahn geschickt, ebenso die Vereinigten Arabischen Emirate. Für die Forschung sind das gute Nachrichten.
Christoph Seidler, DER SPIEGEL
»Ich würde den Begriff des Wettrennens eigentlich nicht verwenden, weil die Raumfahrt in diesem Bereich relativ kooperativ ist. Das heißt, man guckt natürlich schon, was man mit den eigenen Programmen so schafft. Man ist sicher auch stolz, wenn man bestimmte Technologien dann vorweisen kann. Aber diese Programme sind nicht wirklich kompetitiv aus meiner Sicht.«
Der Rücktransport der Mars-Proben ist als amerikanisch-europäisches Gemeinschaftsprojekt für 2031 geplant. Dafür muss »Perseverance« nun aber erst einmal Gestein in die Röhrchen füllen.
Christoph Seidler, DER SPIEGEL
»Der Rover muss an die spannenden Stellen fahren, die Nasa hat schon Fahrplanungen gemacht, wo soll es wann hingehen. Das wird aber im Zweifelsfall schon noch ein bisschen dauern. Und, wie gesagt, insbesondere wird es dauern, bis wir Antworten tatsächlich zu der Frage haben, um die es ja fundamental geht: Gibt es dort Lebensspuren? Das wird nicht heute und nicht morgen passieren, bis wir da Ergebnisse haben.«