Geglückter Start Nasa schickt Sonnenspäher "Iris" in den Erdorbit

Die Sonne im Blick: Das Nasa-Teleskop "Iris" hat den Erdorbit erreicht. In den kommenden Monaten soll es Daten über die tieferen Atmosphärenschichten unseres Zentralgestirns beobachten - und unter anderem klären, warum es dort viel kühler ist als in der Korona.
Geglückter Start: Nasa schickt Sonnenspäher "Iris" in den Erdorbit

Geglückter Start: Nasa schickt Sonnenspäher "Iris" in den Erdorbit

Foto: AFP/NASA

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat das Sonnen-Teleskop "Iris" (Interface Region Imaging Spectrograph) ins All geschickt. In den kommenden Jahren soll das Observatorium unter anderem Erkenntnisse über die Entstehung von UV-Strahlen und Sonnenwinden liefern.

Der Satellit wurde von einer "Pegasus XL"-Rakete in die Erdumlaufbahn gebracht. Diese war von einem Flugzeug der Firma Orbital Sciences aus gestartet worden, das vom Militärstützpunkt Vandenberg im US-Bundesstaat Kalifornien abgehoben hatte. Das Teleskop sei anschließend in mehr als 600 Kilometern Höhe erfolgreich auf seine polare Umlaufbahn gesetzt worden, teilte die Nasa mit. Bange Momente gab es allerdings kurz nach dem Start, als die Kommunikationsverbindung zu "Iris" kurzzeitig ausfiel.

Das rund 140 Kilogramm schwere Teleskop soll im Sekundentakt hochauflösende Fotos der bislang kaum erforschten tiefen Atmosphäre der Sonne machen, die zwischen der Oberfläche des Sterns und seiner Korona liegt. Die Korona, deren Strahlenkranz charakteristisch ist, breitet sich über mehrere Millionen Kilometer aus. In der tieferen Atmosphäre dahinter entstehen die UV-Strahlen der Sonne, die sich auf das Klima der Erde auswirken. Außerdem ist die Region Ursprung der Sonnenwinde aus geladenen Teilchen.

Bessere Weltraumwetter-Vorhersage

Während in den niedrigeren Atmosphärenschichten der Sonne Temperaturen von gut 5000 Grad Celsius herrschen, ist die äußere Korona bis zu zehn Millionen Grad heiß.

Die von "Iris" gesammelten Daten sollen erklären, wie das möglich ist. "Iris" hat eine deutlich bessere Auflösung als frühere Sonnenteleskope: Es kann Strukturen in der Sonnenatmosphäre erfassen, die nicht größer als 150 Kilometer sind.

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Sonnenteleskop: "Iris" ist auf Kurs

Foto: AFP/NASA

Von der auf mindestens zwei Jahre ausgelegten Mission erhoffen sich die Nasa-Forscher außerdem Aufschluss über die Frage, wie die Sonnenwinde entstehen. Zusätzlich sollen die Zeitpunkte, an denen Sonnenstürme auf die Erde zusteuern, besser vorhergesagt werden können. Die Teilchenströme können die Telekommunikation und das Stromnetz auf der Erde stören.

"Iris" soll einen Monat lang auf seine Funktionsfähigkeit getestet werden, bevor das Teleskop mit den Beobachtungen beginnt.

wbr/AFP
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