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Nasa-Sonde "Curiosity" sendet erste Bilder aus Mars-Krater

Die "sieben Minuten des Schreckens" sind überstanden: Nach einem hochriskanten Landemanöver hat die Nasa-Sonde "Curiosity" sicher auf dem Mars aufgesetzt. Nun können Forscher auf eine Datenflut vom Roten Planeten hoffen - erste Bilder hat der Roboter bereits gesendet.

Washington - Die Landung des Marsfahrzeug "Curiosity" auf dem Roten Planeten war ein Wagnis - doch offenbar ist sie glatt gegangen. Die US-Weltraumbehörde gab bekannt, dass die Sonde wie geplant um 7.31 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit im Gale-Krater unweit des Mars-Äquators niedergegangen ist. Die Nasa hatte die entscheidende Phase der Landung in Museen im ganzen Land übertragen.

Im Jet Propulsion Laboratory (US-Bundesstaat Kalifornien), dem Kontrollzentrum von "Curiosity", brach nach der erfolgreichen Landung Jubel aus. Auch die ersten gesendeten Bilder wurden mit Applaus begrüßt.

US-Präsident Barack Obama lobte die Landung als eine "beispiellose Technologie-Leistung". "Heute haben die USA auf dem Mars Geschichte geschrieben", sagte Obama einer Mitteilung zufolge. "Der heutige Erfolg erinnert uns daran, dass unsere Vormachtstellung - sowohl im All, als auch auf der Erde - davon abhängt, dass wir klug in Innovation, Technologie und Grundlagenforschung investieren, die schon immer dafür gesorgt haben, dass unsere Wirtschaft von der Welt beneidet wurde."

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"Curiosity": Nasa-Roboter hat den Mars erreicht

Foto: NASA/ JPL-Caltech

Den Experten der Nasa hatten vor allem die letzten Minuten vor der Landung Sorgen gemacht. In dieser Zeit flog die Sonde durch die immer dichter werdenden Schichten der Mars-Atmosphäre. Dabei musste das Gefährt von der Größe eines Kleinwagens massiv abgebremst werden - zunächst mit Fallschirm und Bremsraketen, später dann mit einem System namens "Sky Crane". Dabei wurde das Fahrzeug in der letzten Phase der Landung von einer Art fliegendem Kran zum Boden abgeseilt. Drei Halteseile aus Nylon und eine Art Nabelschnur für Energie und Kommunikationsdaten waren dabei die einzige Verbindung zwischen Rover und dem Absenkmechanismus.

Kurz vor dem Aufsetzen klappte dann der sechsrädrige Rover sein Fahrwerk aus, anschließend wurden die Halteseile an ihrem unteren Ende gekappt. Anschließend mussten die Überbleibsel des Absenkmechanismus in sicherer Entfernung von der Landestelle kontrolliert zum Absturz gebracht werden.

Mindestens zwei Jahre im Einsatz

"Curiosity" soll auf dem Mars nach Spuren von Leben suchen. Dafür hat das Forschungsfahrzeug eine ganze Reihe von Messinstrumenten an Bord. Im Gale-Krater sind bereits Tonminerale nachgewiesen worden. In ihnen, so hoffen zumindest die Forscher, könnten sich Spuren von organischem Material gehalten haben.


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Die rund 2,5 Milliarden Dollar teure Mission soll nach den Plänen der Nasa zunächst zwei Jahre dauern. Allerdings sind solche Missionsziele traditionell eher konservativ kalkuliert. Geht alles glatt, könnte das Forschungsfahrzeug deswegen auf eine deutlich längere Einsatzzeit kommen. Die Radionuklidbatterie an Bord des Rovers liefert nach Informationen von "Spaceflight Now" etwa 14 Jahre Strom.

chs/wbr/dpa
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