Neuer Nasa-Etat Obama will Bushs Mond-Pläne begraben

Er will nicht mehr zum Mond, aber zur Internationalen Raumstation: US-Präsident Obama plant, den Etat der Nasa um 5,9 Milliarden Dollar aufzustocken. Mit dem Geld verfolgt er allerdings andere Ziele als sein Vorgänger George W. Bush.
Ares-I (Animation): Bushs Mond-Mission hat die Nasa bereits 9,1 Milliarden Dollar gekostet

Ares-I (Animation): Bushs Mond-Mission hat die Nasa bereits 9,1 Milliarden Dollar gekostet

Foto: DPA / NASA

Washington - Es gibt zwar mehr Geld, aber nicht für eine Basis auf dem Mond: US-Präsident Barack Obama plant laut offiziell bestätigten Berichten, den Etat der Nasa für die nächsten fünf Jahre um 5,9 Milliarden US-Dollar aufzustocken. Ein Teil des Geldes soll dafür verwendet werden, die Betriebsdauer der Internationalen Raumstation bis zum Jahr 2020 zu verlängern. Nach Auskunft eines Nasa-Mitarbeiters, der nicht genannt werden möchte, tauchen die Mond-Pläne Bushs im Programm Obamas nicht mehr auf. Am Montag will Obama das Nasa-Budget für 2011 offiziell verkünden.

Zudem sollen mit dem Geld Unternehmen dazu animiert werden, private Raumfahrzeuge zu bauen. Damit soll möglicherweise das Transportproblem gelöst werden, dass die Nasa hat, wenn sie ihre Shuttle-Flotte ausmustert. Die Neuausrichtung der Nasa nach dem Willen Obamas bedeutet nach Ansicht von Experten zugleich aber auch, dass sich die Pläne seines Vorgängers George W. Bush, bis 2020 zum Mond zurückzukehren und eine permanente Basis zu errichten, finanziell nicht mehr verwirklichen lassen.

Schon jetzt hat das Mond-Programm, das Bush 2004 angekündigt hatte, 9,1 Milliarden US-Dollar gekostet: 3,5 Milliarden für die Ares-I-Rakete, 3,7 für die Orion-Kapsel und fast 2 Milliarden für weitere Arbeiten an der Mond-Mission.

Mit seinem Entschluss folgt Obama den Vorschlägen eines Expertengremiums, das die Einbindung kommerzieller Raumschiffe, eine um fünf Jahre verlängerte Betriebsdauer der ISS sowie einen flexiblen Einsatz bemannter Raumfahrt beinhaltet. Das bedeutet: Statt einer permanenten Mond-Basis, wie sie Bush wollte, wird es eher Trips zu benachbarten Asteroiden, einem Marsmond oder einer kurzen Mond-Mission geben.

Schon jetzt sorgen Obamas Pläne für Aufregung: Befürworter der Mond-Mission und Tausende von Nasa-Angestellten in den Raumfahrtzentren in Florida, Alabama und Texas sind aufgebracht. Kongressabgeordnete in diesen Staaten haben die Pläne zurückgewiesen, manche von ihnen sitzen in Schlüsselpositionen - möglicherweise werden sie gegen Obamas Vorhaben ankämpfen.

lub/AP

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