Wissenschaftler korrigiert Vorhersage Objekt auf Kollisionskurs mit dem Mond stammt wohl doch nicht von SpaceX

Auf der abgewandten Seite des Mondes wird im März erstmals ein Stück Weltraumschrott einschlagen
Foto: NASA / Getty Images2015 entdeckte der Astronom Bill Gray als Erster ein Objekt im Weltall, das auf den Mond zusteuerte. Er berechnete den Tag der Kollision: Am 4. März 2022 werde der Flugkörper gegen 13:25 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf dem Mond einschlagen. Und er identifizierte das Objekt als Teil einer Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX, als zweite Stufe der »Falcon 9«.
Doch dabei hat er sich offenbar getäuscht.
In einem neuen Blogbeitrag korrigiert Gray, der die Weltraumbeobachtungs-Software Project Pluto entwickelt hat, seine Einschätzung: Er habe bei der ursprünglichen Bestimmung des künstlichen Objekts einen Fehler gemacht. Es handele sich nicht um ein Raketenteil von SpaceX, sondern sehr wahrscheinlich um ein Teil einer chinesischen Rakete – genauer gesagt um die Booster-Stufe der Mondsonde »Chang’e 5-T1«.
Den entscheidenden Hinweis, dass ein Fehler vorliegen müsse, habe der Nasa-Ingenieur Jon Giorgini gegeben, schreibt Gray in seinem Beitrag. Der Ingenieur habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass die »Falcon 9« von SpaceX nicht nah genug am Mond vorbeigeflogen war, um für die Kollision infrage zu kommen. Der Bahnverlauf passe nicht wirklich zum Start des Satelliten, den die Rakete 2015 ins All transportiert hatte.
Daraufhin habe Gray nach einer anderen passenden Weltraummission gesucht und die chinesische Mission »Chang'e 5-T1« gefunden. Diese Sonde sei im Oktober 2014 gestartet, sie habe den Mond umrundet und sei dann zur Erde zurückgekehrt. Über den Verbleib der Trägerrakete sei nichts bekannt gewesen.
Ein »ziemlich überzeugender« Hinweis
Gray weist in seinem Text darauf hin, dass es sich immer noch um einen »Hinweis« handele. Er halte ihn allerdings für »ziemlich überzeugend«.
An einigen Teilen seiner Vorhersage wird sich vermutlich auch mit den neuen Einsichten nichts ändern: Es soll sich um den ersten – registrierten – Fall handeln, bei dem Weltraumschrott versehentlich auf den Mond trifft. Von der Kollision wird auf der Erde nichts zu sehen sein, der Einschlag werde auf der erdabgewandten Mondseite stattfinden. Und: Eine Gefahr wird von der Kollision nicht ausgehen.