Das neue Infrarot-Teleskop Vista der Europäischen Südsternwarte (Eso) hat einen Bilderbuchstart hingelegt. Erst vergangene Woche hat das Ende 2009 in Betrieb genommene Fernrohr spektakuläre Bilder des Nebels NGC 3603 geliefert. Jetzt ist den Forschern am Very Large Telescope (VLT) der Eso in Chile erneut ein sehenswertes Bild gelungen.
Das Panorama-Foto, zusammengesetzt aus Aufnahmen im sichtbaren und infraroten Licht, zeigt den Orion-Nebel als schillernde Sternenfabrik. Der Emissionsnebel bietet schon beim Blick durch ein normales Teleskop einen faszinierenden Anblick. Doch dank der Infrarotdetektoren kann Vista (kurz für Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy) auch in die Staub- und Gaskokons hineinspähen, in denen sich junge Sterne formen.
Ein Vergleich der Fotos aus dem sichtbaren mit denen aus dem Infratrotbereich zeigt, wie viele zusätzliche Details erkennbar werden (siehe Fotostrecke). Sie zeigen, dass in dem 1350 Lichtjahre entfernten Nebel zahlreiche neue Sonnen entstehen. In seinem Zentrum stehen die vier jungen Trapezsterne, die mit heftiger ultravioletter Strahlung ihre Umgebung freiblasen und Gas zum Leuchten bringen.
Ebenfalls nur im Infraroten sind sonderbare rote Strukturen zu erkennen, die auf extrem schnelle Gasströme von jungen Sternen zurückgehen. Wo diese oft rund 700.000 Kilometer pro Stunde schnellen Gasfontänen auf das umliegende Gas treffen, leuchtet es im Infrarotbereich hell auf. Dank der Bilder hoffen Astronomen, die Geburt und Jugend von Sternen besser zu verstehen.
Das Vista ist das jüngste Instrument am VLT auf dem Cerro Paranal in der chilenischen Atacama-Wüste. Mit einem 4,1 Meter großen Spiegel ist es das weltgrößte Teleskop für Übersichtsaufnahmen und führt eine Bestandsaufnahme des Himmels im Infrarotlicht durch.
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Orion-Nebel im sichtbaren Licht: Schon in dieser Aufnahme präsentiert sich der Emissionsnebel als faszinierende Erscheinung am Himmel. Das meiste Licht stammt von Wasserstoffgas, das von starker Ultraviolettstrahlung junger Sterne getroffen wird.
Infrarotbild des Orion-Nebels: Hier werden viele Strukturen erkennbar, die im optischen Bereich verdeckt waren.
Bildvergleich: Hier ist ein staubiges Gebiet des Orion-Nebels zu sehen, das...
...in der Infrarot-Aufnahme vollkommen anders aussieht. Zahlreiche Strukturen wie etwa Gas-Jets von Sternen werden sichtbar.
Zentralregion des Orion-Nebels: In der Bildmitte sind die vier Trapezsterne zu sehen.
Wolkenskulpturen: Ultraviolettstrahlung der Trapezsterne formt Gaswolken zu Wellen.
Region südlich des Zentrums des Orion-Nebels: In dem 1350 Lichtjahre entfernten Nebel entstehen zahlreiche neue Sterne.
Junge Sterne in Staubwolken: Sie sind nur sichtbar, weil ihre Infrarotstrahlung den Staub durchdringen und von der Vista-Kamera aufgefangen werden kann.